Wie viele Frauen und Kinder sind unter den Asylbewerbern?

Frauen und Kinder prägen das Bild der Asylsuchenden in Deutschland stärker als oft angenommen – die Mehrheit der Schutzsuchenden ist jung, viele von ihnen sind weiblich.

Anders als oft angenommen, machen Frauen und Kinder einen großen Teil der Asylsuchenden aus, die nach Deutschland kommen. Rund 65 Prozent aller Asylbewerber*innen, die zwischen Januar und Oktober 2025 in Deutschland zum ersten Mal einen Antrag auf Asyl gestellt haben, waren Frauen sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre (63.210 Personen).QuelleBAMF, Aktuelle Zahlen zu Asyl, 10/2025, Seite 8 und eigene Berechnung

Frauen: Insgesamt waren unter den Asylbewerber*innen zwischen Januar und Oktober 2025 rund 40 Prozent Mädchen und Frauen. Der Frauenanteil ist je nach Altersgruppe unterschiedlich hoch:

  • Am geringsten ist der Frauenanteil unter den Jugendlichen (22 Prozent der 16- bis 18-Jährigen).
  • Unter älteren Menschen (über 55 Jahre) sind es etwa gleich viele Männer wie Frauen. In der Altersgruppe über 60 Jahre ist der Frauenanteil höher.

Minderjährige und junge Erwachsene: Die Flüchtlinge sind im Durchschnitt sehr jung: Rund 73 Prozent aller Asylbewerber*innen, die zwischen Januar und September 2025 einen Antrag gestellt haben, waren unter 30 Jahre alt. Minderjährige machten etwa 45 Prozent der Asylbewerber*innen aus.QuelleBAMF, Aktuelle Zahlen zu Asyl, 10/2025, Seite 8 und eigene Berechnung

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb unter den Geflüchteten mehr Männer als Frauen und Kinder sind. Der Hauptgrund ist, dass die Reise sehr gefährlich ist, wie zahlreiche StudienSiehe u.a. Athina Anastasiadou et al. (2023), Sex- and Gender-based Differences in the Migration Process LINK und Eleanor Kofman (2018), Gendered mobilities and vulnerabilities: refugee journeys to and in Europe LINK festgestellt haben. Viele Familien entscheiden sich außerdem bewusst dafür, sich zu trennen, um die Erfolgschancen eines männlichen Mitglieds zu erhöhen – und später eine Familienzusammenführung zu ermöglichen.QuelleAthina Anastasiadou et al. (2023), Sex- and Gender-based Differences in the Migration Process LINK; Eleanor Kofman (2018), Gendered mobilities and vulnerabilities: refugee journeys to and in Europe LINK und Talitha Dubow (2021), Family Strategies in Refugee Journeys to Europe LINK