Wie viele Führungskräfte haben einen Migrationshintergrund?

In Dax-Vorständen ist der Ausländeranteil überraschend hoch. Teilweise kommen mehr als zwei Drittel der Vorstände aus dem Ausland. Das liegt an der internationalen Struktur vieler Konzerne.

Die Führungspositionen der größten Unternehmen in Deutschland sind international besetzt: 2024 lag der Anteil von Mitgliedern in DAX-Vorständen mit ausländischer Staatsbürgerschaft bei 28 Prozent (72 von 253). Die meisten ausländischen DAX-Vorstandsmitglieder kommen aus Europa, insbesondere aus Frankreich und Österreich, acht kommen aus den USA. Der Anteil an Neulingen in DAX-Vorständen, die aus dem Ausland kommen, liegt 2024 bei 69 Prozent und damit erstmals über der Hälfte.QuelleKlaus Hansen & Odgers Berndtson (2024): Profile von DAX-Vorständen 2005 bis 2024, S. 6 und 24, Link.

Führungskräfte in anderen Bereichen

Eine Untersuchung des DeZIM-Instituts von 3.000 Führungspositionen 2019 zeigt: etwa 9 Prozent der Führungskräfte in Deutschland hatte einen "Migrationshintergrund"Wer die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt oder mindestens einen Elternteil hat, bei dem das der Fall ist, hat einen "Migrationshintergrund". Quelle: Statistisches Bundesamt (2020): Mikrozensus. Zum Vergleich: In der Bevölkerung lag der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund bei 26 Prozent. Es gibt große Unterschiede je nach Bereich. Vergleichsweise häufig hatten Führungskräfte einen Migrationshintergrund in:

  • Religionsgemeinschaften (25,9 Prozent),
  • Kultureinrichtungen (19,6 Prozent) und
  • Medien (16,4 Prozent).

Weniger vertreten waren sie in:

  • der Politik (7,7 Prozent),
  • Behörden (4,6 Prozent) oder
  • der Leitung von Polizei und Verfassungsschutz (0 Prozent).QuelleDeutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) (2020): Teilhabe ohne Teilnahme? Wie Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund in der bundesdeutschen Elite vertreten sind, DeZIM Research Notes 4|20, Link zum pdf, Seite 11; Methodische Erklärungen finden sich auf Seite 24

In der Wirtschaft ist der Anteil von Führungskräften mit Migrationshintergrund höher als etwa in Politik oder Verwaltung. Die Forscher*innen erklären das damit, dass Unternehmen und Konzerne ihr Spitzenpersonal aus einem internationalen Pool an Bewerber*innen auswählen.QuelleDeutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) (2020): Teilhabe ohne Teilnahme? Wie Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund in der bundesdeutschen Elite vertreten sind, DeZIM Research Notes 4|20, Link zum pdf, Seite 10