In den letzten Jahren haben deutlich mehr Menschen einen Integrationskurs begonnen als in den Jahren zuvor, 2023 und 2024 waren es rund 363.500. Das liegt zum einen an niedrigeren Teilnahmezahlen während der Corona-Pandemie sowie daran, dass viele Geflüchtete aus der Ukraine einen Kurs begonnen haben. 2025 rechnet das BAMF mit rund 326.000 Teilnehmenden.Quelle
In Integrationskursen werden Deutschkenntnisse und Informationen zum deutschen Rechtssystem sowie zur Geschichte vermittelt. Sie bestehen aus einem Sprachkurs und einem Orientierungskurs. Der Sprachkurs soll Kenntnisse bis zum Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER) für Sprachen vermitteln. Der Kurs umfasst in der Regel 600 Unterrichtseinheiten und schließt mit dem "Deutsch-Test für Zuwanderer" (DTZ) ab. Der Orientierungskurs behandelt die Themen Rechtsordnung, Geschichte und Kultur. Er umfasst 100 Unterrichtseinheiten und schließt mit dem Test "Leben in Deutschland" ab.
Manche Integrationskurse sind auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet. Unter anderem gibt es Alphabetisierungskurse. Nach den Integrationskursen können Migrant*innen, die Arbeit suchen bzw. bereits arbeiten, Berufssprachkurse besuchen („Berufsbezogene Deutschsprachförderung“). Berechtigt zur Teilnahme sind ausländische Staatsbürger*innen, die auf Dauer oder schon länger in Deutschland leben – etwa anerkannte Geflüchtete – Menschen aus EU-Staaten und Spätaussiedler*innen. Asylbewerber*innen (unabhängig von ihrer Bleibeperspektive), Personen mit einer Duldung nach § 60a Absatz 2 Satz 3, sowie Personen im Chancen-Aufenthalt haben zwar keinen Anspruch auf die Kurse, können aber teilnehmen falls Kurzplätze verfügbar sind. Nach Auskunft des BAMF an den MEDIENDIENST ist das aktuell (Oktober 2024) der Fall. Gleiches gilt für deutsche Staatsbürger*innen, die nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Personen können auch zur Teilnahme am Integrationskurs verpflichtet werden.Quelle
Woher kommen die Teilnehmenden?
2024 kam knapp ein Drittel der neuen Teilnehmenden aus der Ukraine. Knapp 16 Prozent waren Syrer*innen. Rund 9 Prozent kamen aus Afghanistan, 7 Prozent aus der Türkei. Die Zusammensetzung der Kurse hat sich in den letzten Jahren stark verändert: 2014 kam knapp die Hälfte der neuen Teilnehmenden aus EU-Staaten.Quelle
Das BAMF veröffentlicht einmal im Jahr die Integrationskursgeschäftsstatistik. Vorläufige Zahlen gibt es in der Statistik für das erste Halbjahr.