Chancengleichheit an Schulen

Noch immer gibt es Unterschiede bei den Bildungschancen von Schülern mit und ohne Migrationshintergrund. Neben der finanziellen Lage spielen die soziale Herkunft und der Bildungsstand der Eltern eine Rolle.

Laut SVR bestehen 2023 zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund weiter ungleiche Bildungschancen: Durch die Pandemie hat sich der Abstand wieder vergrößert, nachdem er zuvor kleiner geworden war. Wichtige Faktoren sind der sozioökonomische Status, der Bildungsstand der Eltern, die Kenntnis des Bildungssystems.QuelleSachverständigenrat für Integration und Migration (2024): "Ungleiche Bildungschancen. Fakten zur Benachteiligung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem", S. 1-2; LINK

Laut Integrationsbericht 2024 kann es sich negativ auf den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen auswirken, wenn sie in Armut leben, wenn Eltern nicht berufstätig sind oder wenn die Eltern nicht über eine Hochschulreife oder einen Berufsabschluss verfügen. Unter eingewanderten jungen Menschen sind 68 Prozent von einem dieser Faktoren betroffen, gegenüber 16 Prozent unter Kinder und Jugendlichen ohne Einwanderungsgeschichte. Der Anteil hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Besonders stark sind eingewanderte Kinder und Jugendliche von Armut gefährdet. QuelleDashboard Integration (2024): Bildung-Risikolagen, LINK Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (2024): "14. Integrationsbericht - Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft", S. 99, LINK

Minderjährige mit Einwanderungsgeschichte waren 2024 viermal so häufig von Armut betroffenwie gleichaltrige Kinder ohne Einwanderungsgeschichte. Laut Statistischem Bundesamt waren 31,9 Prozent der Kinder, die selbst eingewandert sind oder deren beide Eltern eingewandert sind, in Deutschland armutsgefährdet – im Vergleich zu 7,7 Prozent unter Minderjährigen ohne Einwanderungsgeschichte.QuelleStatistisches Bundesamt (2025): "Pressemitteilung Nr. N065 vom 17. November 2025" LINK

In Deutschland ist der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und schulischem ErfolgDas zeigte bereits die erste PISA-Studie und auch knapp zwanzig Jahre später hängt der Bildungserfolg in Deutschaland stärker mit der sozialen Lage der Eltern zusammen als in vielen anderen OECD-Staaten. stärker ausgeprägt als in vielen anderen OECD-Staaten. Soziale Unterschiede werden in Deutschland "weitervererbt": Junge Erwachsene schaffen es deutlich seltener, einen höheren Bildungsabschluss als ihre Eltern zu erwerben, als in anderen Industriestaaten.QuelleOECD (2019): PISA 2018 Ergebnisse, Ländernotiz Deutschland, S.5;OECD (2023): PISA 2022 Ergebnisse, Ländernotiz Deutschland, S.5; OECD (2018): "Equity in Education, Country Note Germnay", S. 2; OECD (2018): Equity in Education, S. 35;

Eine weitere Rolle beim Bildungserfolg von Schüler*innen mit Migrationshintergrund spielt das Schulsystem, welches nur teilweise auf die Mehrsprachigkeit von Schüler*innen eingestellt ist. Auch Diskriminierungserfahrungen von Schülern können eine Rolle beim Schulerfolg spielen. Mehr dazu hier. 

Folgen der Corona-Pandemie

Eine OECD-Studie zeigt: Schulschließungen und Home-Schooling in der Corona-Pandemie wirkten sich negativ auf die Teilhabechancen von Kindern mit Einwanderungsgeschichte aus. Denn sie kommen häufiger aus sozial benachteiligten Familien, haben etwa zu Hause seltener einen ruhigen Platz zum Lernen oder Zugang zu Computern. Ihre Eltern können sie weniger bei den Hausaufgaben unterstützen - etwa wegen Sprachbarrieren oder fehlender Zeit. Das kann langfristige Auswirkungen für ihre Bildungschancen haben.QuelleOECD 2020: „What is the impact of the COVID-19 pandemic on immigrants and their children?“. Link; SVR 2016: „Doppelt benachteiligt? Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem“, S.52-69 Link

Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung kommt zum Ergebnis, dass sich Lockdowns, Distanzunterricht und fehlende soziale Kontakte stark auf die psychische Gesundheit und den Lernerfolg junger Menschen mit Migrationshintergrund ausgewirkt haben,QuelleBundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2021: "Belastung von Kindern, Jugendlichenund Eltern in der Corona-Pandemie", S. 28-29. Link6