Laut einer Studie gab es 2022 etwa 2.600 islamische Gemeinden in Deutschland. Eine andere Schätzung (2016) geht von bis zu 2.750 Moscheen und Gebetsräumen aus. Einige Schätzungen berücksichtigen alevitische Gemeindehäuser ("Cem-Evi"), andere nicht.Quelle
Die meisten islamischen Gemeinden in Deutschland betreiben ihre Gebetsräume in ehemaligen Fabriken, Wohnhäusern und Ladengeschäften. Diese Einrichtungen werden häufig als Hinterhofmoscheen bezeichnet. Darüber hinaus sind in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten viele neue Moscheebauten entstanden, die mit Minarett oft schon von außen als solche erkennbar sind. Mindestens 128 Moscheen haben ein Minarett.Quelle
Über den Bau der ersten repräsentativen Moschee in Ostdeutschland erfahren Sie mehr in unserer Webstory. Infos zur Geschichte der Moscheegemeinden in Deutschland finden Sie hier in unserem Handbuch Islam und Muslime.
Wie finanzieren sich Moscheegemeinden in Deutschland?
Islamische Organisationen und Moscheegemeinden erklären in der Regel, dass sie sich primär durch Mitgliedsbeiträge und Spenden von Moscheebesuchern finanzieren. Hinzu kommen Einkünfte durch Vermietungen und Dienstleistungen oder Erlöse aus dem Verkauf in vereinseigenen Läden, die zur Moschee gehören. Große islamische Dachverbände wie die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) erzielen durch die Organisation von Pilgerreisen oder durch ihre Buch- und Zeitschriftenverlage zusätzliche Einnahmen. Islamische Organisationen sind mehrheitlich als gemeinnützige Vereine eingetragen und deshalb verpflichtet, ihre Buchhaltung regelmäßig vorzulegen.Quelle
Für ihre nicht-religiösen sozialen Angebote wie Jugend- und Seniorenarbeit, Beratung und Flüchtlingshilfe erhalten nur neun Prozent der Gemeinden öffentliche Förderung. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich durch Eigenmittel wie Ehrenamt und Spenden. In einer Befragung von 703 Moscheegemeinden gaben 48 Prozent an, dass die Gemeinde nur einen Hauptamtlichen hat, meist der Imam. 30 Prozent haben keine hauptamtlich Angestellten.Quelle
Finanzierung aus dem Ausland
Die Frage, ob und wie viel Geld aus dem Ausland an deutsche Moscheegemeinden fließt, sorgt immer wieder für Diskussionen. Verlässliche Zahlen dazu gibt es nicht. Bekannt ist, dass einzelne Moscheebauten in Deutschland durch größere Spenden aus dem Ausland ermöglicht wurden. So wurde die für ihre moderne Architektur bekannte Moschee im bayrischen Penzberg vom Emir von Schardscha bezahlt. Manche Moscheevorstände werben im Ausland, etwa am arabischen Golf, um größere Summen, um laufende Ausgaben oder Großprojekte wie einen Moscheebau finanzieren zu können. Aus einmaligen Spenden lassen sich jedoch keine generellen Rückschlüsse auf eine Einflussnahme aus dem Ausland ziehen, sagen Fachleute.Quelle
Zudem gibt es indirekte Formen der Finanzierung aus dem Ausland. So zahlt beispielsweise die türkische Religionsbehörde Diyanet die Gehälter der Imame, die in den fast 1.000 DITIB-Moscheen in Deutschland predigen. Nahezu alle Gemeinden des türkisch-islamischen Dachverbands DITIB sowie einiger anderer Verbände nehmen die Dienste dieser Imame, die aus der Türkei entsandt und bezahlt werden, in Anspruch.Quelle
Video mit Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus: Werden deutsche Moscheen aus dem Ausland beeinflusst?
Informationen zur Imam-Ausbildung in Deutschland finden Sie hier.
Diskussion um "Moschee-Steuer"
Immer wieder wird die Idee einer „Moschee-Steuer" ins Gespräch gebracht. Damit Religionsgemeinschaften über das Finanzamt Steuern einziehen können, müssen sie als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert sein. Die meisten islamischen Gemeinden sind aber eingetragene Vereine. Zudem lehnen islamische Organisationen eine Steuer eher ab. Etwa, weil eine verpflichtend und automatisch eingezogene Steuer nicht dem islamischen Konzept der Spende (Zakat) entspreche. Das gilt selbst für die Ahmadiyya-Gemeinde, die in Hessen und Hamburg als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt ist. Zudem gibt es Moscheegemeinden, die unabhängiger von zentralistisch geführten islamischen Dachverbänden werden wollen. Laut der Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus befürchten sie, dass diese Dachverbände eine "Moscheesteuer" verwalten würden und das Geld nicht bei den Gemeinden selbst ankäme.Quelle
Video mit Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus: Warum wollen islamische Gemeinden keine Moscheesteuer?