Pflegebedürftige mit Migrationshintergrund

Immer mehr Pflegebedürftige haben einen Migrationshintergrund. Sie werden häufiger von Familienangehörigen versorgt und nehmen professionelle Pflege seltener in Anspruch.

Genaue Zahlen zu Pflegebedürftigen mit Migrationshintergrund liegen nicht vor. In der Pflegestatistik wird der Migrationshintergrund oder die Staatsbürgerschaft nicht erhoben. Einer Schätzung zufolge dürfte ihr Anteil unter allen Pflegebedürftigen deutlich zunehmen und sich die Gesamtzahl zwischen 2013 und 2030 verdoppeln: Von rund 250.000 auf rund 481.000 Personen. Eine repräsentative Studie ergab 2016, dass 9 Prozent der Personen in Pflegeeinrichtungen und 10 Prozent der ambulant Versorgten einen Migrationshintergrund haben.QuelleStatistisches Bundesamt auf Anfrage des MEDIENDIENSTES (2025) zur Pflegestatistik; Bartig (2022): „Altern(n) und Migration in Deutschland“, S. 16f., LINK; Bundesministerium für Gesundheit (2017): „Abschlussbericht: Studie zur Wirkung des Pflege-Neuausrichtungs-Gesetzes (PNG) und des ersten Pflegestärkungsgesetzes (PSG I).“, LINK, S. 200 und 242; Thum et al. (2015): „Auswirkungen des demografischen Wandels im Einwanderungsland Deutschland“, S. 38, LINK

Personen mit Migrationshintergrund werden im Schnitt früher pflegebedürftig. Zudem werden sie häufig von Familienangehörigen gepflegt und nehmen professionelle Pflege seltener in Anspruch. Das liegt Studien zufolge an verschiedenen Hürden: fehlende Deutschkenntnisse machen es schwerer, sich über Leistungen zu informieren. Eine Rolle spielt auch, dass religiöse und kulturelle Bedarfe in der Pflege nicht berücksichtigt werden.QuelleBartig (2022): „Altern(n) und Migration in Deutschland“, S. 16f., LINK; Bundesministerium für Gesundheit (2017): „Abschlussbericht: Studie zur Wirkung des Pflege-Neuausrichtungs-Gesetzes (PNG) und des ersten Pflegestärkungsgesetzes (PSG I).“, LINK, vgl. Lewicki (2017): „Vielfalt und Diskriminierung in der Seniorenpflege“, Expertise für den MEDIENDIENST, LINK