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EU-Migration 19.09.2025

Trendwende bei der Migration aus der EU

Erstmals seit 15 Jahren sind weniger Zuwanderer aus EU-Staaten nach Deutschland gekommen als gegangen sind. In den letzten Jahren ging insbesondere die Migration aus Osteuropa zurück.

Es kommen weniger Arbeitskräfte aus Osteuropa. Das dürfte den Arbeitskräftemangel spürbar verschärfen. Foto: Picture Alliance

Mehr Abwanderung als Zuwanderung aus der EU: Im Jahr 2024 zogen zum ersten Mal weniger Menschen aus EU-Staaten nach Deutschland als weggingen (-34.000 Personen laut Statistischem Bundesamt). Besonders aus Staaten Osteuropas wie Polen, Rumänien oder Bulgarien ist die Zuwanderung nach Deutschland in den letzten Jahren rückläufig.QuelleStatistisches Bundesamt (2025): Nettozuwanderung 2024 auf 430 000 Personen gesunken, Pressemitteilung Nr. 224 / Juni 2025, Link sowie Institut der deutschen Wirtschaft (2025): Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsländern - eine Erfolgsgeschichte geht zu Ende, Seite 40, Link

Nach dem EU-Beitritt mehrerer osteuropäischer Länder und der schrittweisen Öffnung der Arbeitsmärkte war in Deutschland seit 2009 vor allem die Zuwanderung aus den damals neuen EU-Staaten2004: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern, 2007: Bulgarien, Rumänien gestiegen. Ihren Höhepunkt erreichte sie im Jahr 2015 mit einem Wanderungsüberschuss von etwa 330.000 Personen aus der gesamten EU. Seitdem gingen die Zuzüge zurück. Im Jahr 2024 gab es mehr Fortzüge als Zuzüge und der Saldo war insgesamt negativ.QuelleInstitut der deutschen Wirtschaft (2025): Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsländern - eine Erfolgsgeschichte geht zu Ende, Seite 14, Link

Deutschland habe im vergangenen Jahrzehnt "extrem profitiert" von der EU-Zuwanderung, sagt der Ökonom Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB. Das sei jetzt erst einmal vorbei. "Langfristig müssen wir von einem Wanderungssaldo mit den EU-Ländern von Null ausgehen." Das sei nichts Neues. Auch bei den sogenannten Gastarbeiterländern sei seit den Neunzigerjahren der Wanderungssaldo auf ungefähr Null gesunken.

Die meisten der EU-Zuwanderer kamen aus Osteuropa: In den letzten 15 Jahren kamen über zwei Millionen Menschen aus den Ländern der EU-Osterweiterung nach Deutschland. Die Zuwanderung aus Osteuropa war damit in den letzten Jahren der zahlenmäßig wichtigste Weg für Menschen aus dem Ausland nach Deutschland. Mit dem Rückgang der EU-Zuwanderung werde sich der Fachkräftemangel verschärfen, fürchten nun Experten.QuelleInstitut der deutschen Wirtschaft (2025): Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsländern - eine Erfolgsgeschichte geht zu Ende, Seite 5, Link

Warum geht die Migration aus der EU zurück?

Fachleute sehen zwei Gründe: Zum einen sei der Wohlstand in den Ländern Osteuropas deutlich gestiegen. Die Löhne hätten sich angeglichen und die Arbeitslosigkeit dort sei gesunken. Zum anderen sind bereits viele Menschen gekommen. In Ländern wie Lettland oder Bulgarien ist seit dem Jahr 2000 die Bevölkerung um etwa ein Fünftel zurückgegangen, überwiegend wegen Migration. Inzwischen gibt es auch in diesen Ländern Arbeitskräfteengpässe.QuelleInstitut der deutschen Wirtschaft (2025): Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsländern - eine Erfolgsgeschichte geht zu Ende, Seiten 6 und 10, Link

"Die Migrationspotenziale sind weitgehend ausgeschöpft", sagt Forscher Brücker. Selbst wenn man in Deutschland besser verdiene, seien die Unterschiede nicht mehr so groß, als dass junge, wanderungsbereite Menschen in großem Maße ihr Land verließen, um nach Deutschland zu gehen. Dass die deutsche Wirtschaft derzeit schwächele, trage zu einem weiteren Rückgang der Migration bei.

Welche Rolle hat EU-Zuwanderung bisher für den deutschen Arbeitsmarkt gespielt?

Seit 2010 kamen jedes Jahr im Schnitt 100.000 Arbeitskräfte neu aus der EU hinzu. Inzwischen arbeiten etwa 2,7 Millionen EU-Arbeitskräfte in Deutschland, darunter rund 1,7 Millionen Arbeitskräfte aus den neuen EU-Staaten, sechsmal mehr als 2010. Vergleichsweise wenige Erwerbsfähige aus den Ländern beziehen in Deutschland Bürgergeld (8 Prozent), darunter viele Bulgaren und wenige Rumänen oder Ungarn.QuelleInstitut der deutschen Wirtschaft (2025): Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsländern - eine Erfolgsgeschichte geht zu Ende, Seiten 20 und  30, Link

In einigen Branchen kommt inzwischen jeder und jede fünfte Beschäftigte aus den Staaten der EU-Osterweiterung. So sind es rund 20 Prozent in den "sonstigen Dienstleistungen", darunter vor allem Reinigung, Wachgewerbe oder Garten- und Landschaftsbau. In der Landwirtschaft sind es rund 16 Prozent. Im Gastgewerbe rund 14 Prozent und 13 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen.QuelleInstitut der deutschen Wirtschaft (2025): Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsländern - eine Erfolgsgeschichte geht zu Ende, Seite 26, Link

Warum kamen so viele Menschen aus der EU?

Heute leben deutlich mehr EU-Zuwanderer in Deutschland als in jedem anderen EU-Land. Laut Statistischem Bundesamt waren hier 2024 rund 2,7 Millionen EU-Arbeitskräfte erwerbstätig. Weit weniger waren es in den anderen großen Volkswirtschaften:

  • Deutschland: 2,7 Millionen
  • Spanien: 0,9 Millionen
  • Italien: 0,7 Millionen und 
  • Frankreich 0,6 Millionen).QuelleStatistisches Bundesamt (2025): "7,4 Millionen EU-Bürger/innen arbeiten im Ausland", Link

Deutschland war nicht immer das Zielland Nummer Eins. "Vor 2009 gingen Menschen aus Rumänien und Bulgarien vor allem Richtung Italien", erklärt Brücker, "die polnische Bevölkerung eher nach Großbritannien." Als die Volkswirtschaften dort in der Finanzkrise 2009 schwächelten, kam es zu einer "blitzartigen Umkehrung" der Migrationsrouten nach Deutschland, so Brücker. Das zeige auch, wie wichtig ökonomisches Fundament für Migration sei, teilweise wichtiger als kulturelle Nähe oder eine ähnliche Sprache.

Welche Folgen hat der Rückgang der Zuwanderung?

Durch den Rückgang der EU-Zuwanderung dürften die Personallücken am deutschen Arbeitsmarkt sichtbarer werden. Um diese zu füllen, bräucht es bis 2040 eine jährliche Nettozuwanderung von insgesamt 288.000 bis 368.000 Personen, so eine aktuelle Studie.QuelleBertelsmann Stiftung (2024): Zuwanderung und Arbeitsmarkt, Link

Etwa ein Drittel des deutschen Wirtschaftswachstums im letzten Jahrzehnt sei auf Zuwanderung zurückgegangen, vor allem aus Osteuropa, sagt Ökonom Brücker. "Bei der Arbeitsmigration reden wir im vergangenen Jahrzehnt von rund 60 Prozent EU-Zuwanderung, vor allem aus den Staaten der EU-Osterweiterung." Wenn es nicht gelinge, die ausbleibende EU-Zuwanderung zu kompensieren, dürften die Folgen "ganz erheblich" werden.


Wie kann die EU-Zuwanderung ersetzt werden?

In den letzten Jahren gab es verstärkt Bemühungen, die EU-Migration durch Migration aus Nicht-EU-Staaten zu ersetzen ("Drittstaaten"). Dazu hat die Bundesregierung Migrationsabkommen mit verschiedenen Ländern, zum Beispiel Indien oder den Philippinen, abgeschlossen. Doch bislang sind die Zahlen vergleichsweise gering. Im vergangenen Jahr gab es etwa 172.000 Visa zur Einreise von Personen aus Drittstaaten zur Erwerbstätigkeit. Aber nicht alle Visa wurden genutzt. Und die Beschäftigung wächst nur langsam. So gab es Ende 2024 nur etwa 22.000 mehr Beschäftigte mit einem "Aufenthaltstitel zum Zwecke der Erwerbstätigkeit" als ein Jahr zuvor.QuelleBundesagentur für Arbeit (2025): Beschäftigte aus Drittstaaten nach Aufenthaltsstatus, Tabellen für Dezember 2023 und 2024 im Vergleich, jeweils Tabellen "SvB_Staat" und dann Zeile "Aufenthaltstitel zum Zweck der Erwerbstätigkeit", Link

Der Ökonom Wido Geis-Thöne geht "mit großer Sicherheit" davon aus, dass es auf absehbare Zeit nicht wieder zu einer starken Zuwanderung nach Deutschland kommen wird. "So muss die deutsche Migrationspolitik auch vorwiegend im außereuropäischen Bereich Fachkräfte gewinnen, um Wachstum und Wohlstand im Land zu sichern", schreibt der Ökonom in einer aktuellen Studie für das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.QuelleInstitut der deutschen Wirtschaft (2025): Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedsländern - eine Erfolgsgeschichte geht zu Ende, Seite 5, Link

Deutschland hat in den letzten Jahren sein Einwanderungsrecht schrittweise liberalisiert, zum Beispiel durch die Reformen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. Der Ökonom Brücker hält es immer noch für "extrem voraussetzungsvoll". Hauptpunkt sei die Anerkennung von Abschlüssen, die für viele kaum zu erreichen sei. "Da kann man sagen, das liegt an der Umsetzung. Ich sage: Es liegt am System."

Anerkennung von Abschlüssen wichtiger als Migrationsabkommen 

Migrationsabkommen seien wenig hilfreich für eine deutlich größere Zuwanderung aus Drittstaaten, so Brücker. Da kämen dann "nur ein paar hundert Leute". "Wir müssen uns davon verabschieden, dass unsere Ausbildung die beste der Welt ist." Wenn man wirklich die Einwanderung aus Drittstaaten haben wolle, müsse man akzeptieren, dass Menschen aus dem Ausland Qualifikationen mitbringen, die anders, aber nicht unbedingt schlechter seien.

Sein Vorschlag: Anstatt die Anerkennung von Abschlüssen vorauszusetzen, sollte die Nachfrage hierzulande entscheidend sein. "Hauptkriterium sollte immer sein: Gibt es ein Jobangebot? Das entscheidet letztlich, ob der Abschluss aus einem anderen Land hier einen Wert hat." Nur so könne man Zuwanderung für Arbeitskräfte aus Drittstaaten wirklich vereinfachen.

Von Carsten Wolf

 


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