Wie viele Ausländer machen eine Ausbildung?

Die Zahl der ausländischen Auszubildenden steigt seit Jahren, während immer weniger Deutsche eine Lehre anfangen. In einigen Branchen hat fast die Hälfte der neu beginnenden Azubis eine ausländische Staatsbürgerschaft.

Es gibt immer mehr ausländische Auszubildende in Deutschland, während die Zahl deutscher Auszubildender zurückgeht. Bei den neuen Ausbildungsverträgen hatten 2024 rund 15 Prozent der neuen Auszubildenden eine ausländische Staatsbürgerschaft (2014: 7 Prozent). Besonders häufig kamen sie aus Vietnam, Syrien und der Ukraine.QuelleStatistisches Bundesamt (2025): "1,0 % weniger neue Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung im Jahr 2024", Pressemitteilung 314 vom 28.8.2025, Link

In einzelnen Branchen ist der Anteil deutlich höher. So hatten im Hotel- und Gastgewerbe 2024 fast die Hälfte aller neuen Auszubildenden eine ausländische Staatsbürgerschaft (44 Prozent).QuelleInstitut der deutschen Wirtschaft Köln / Kofa (2025): Kofa-Kompakt 8 /2025: Erfolgsrezept im Gastgewerbe: Nachwuchssicherung durch internationale Auszubildende, Seite 5, Link

Insgesamt waren Ende 2024 rund 238.000 ausländische Personen in einer Ausbildung, was ebenfalls rund 15 Prozent aller Auszubildenden laut Beschäftigtenstatistik entspricht (1.608.000).QuelleBundesagentur für Arbeit (2025): „Beschäftigte nach Staatsangehörigkeiten", Dezember 2024 (Tabelle 1, Beschäftigungsart: Auszubildende), LINK

Während der Corona-Pandemie stagnierte die Zahl ausländischer "Azubis". Seitdem steigt sie wieder deutlich an und wirkt so dem allgemeinen Ausbildungsrückgang in Deutschland entgegen, so die Bundesagentur für Arbeit. Ausbildung sei ein "wichtiger Hebel zur Fachkräftesicherung".QuelleBundesagentur für Arbeit (2024): „Presseinfo Nr. 20", LINK
Deutliche Zuwächse an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gab es 2024 im Vergleich zum Vorjahr bei Personen mit vietnamesischer (7.100), syrischer (6.800) und ukrainischer (5.800) Staatsangehörigkeit. Mit rund 50.000 Ausbildungsplätzen wurden Gesundheitsberufe im Jahr 2024 von Azubis aus dem Ausland bevorzugt (etwa 20 Prozent).QuelleBundesagentur für Arbeit (2025): "Beschäftigte nach Staatsangehörigkeiten" (Dezember 2024), Link (in der Excel-Datei Tabelle 4, "Ausländer" und "Auszubildende (sozialversicherungspflichtig)" auswählen;  Statistisches Bundesamt (2025): „"1,0 % weniger neue Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung im Jahr 2024", Pressemitteilung Nr. 314 vom 28.08.2025, LINK
Weitere beliebte Wirtschaftszweige sind:
Kfz-Branche (33.100)
Verarbeitendes Gewerbe (24.700)
Baugewerbe (20.100)
Gastgewerbe (22.200).QuelleBundesagentur für Arbeit (2025): "Beschäftigte nach Staatsangehörigkeiten" (Dezember 2024), Link (in der Excel-Datei Tabelle 4, "Ausländer" und "Auszubildende (sozialversicherungspflichtig)" auswählen;

Rund 189.000 Auszubildende kamen 2024 aus Nicht-EU-Staaten ("Drittstaaten"). Ihr Anteil ist in den letzten Jahren gestiegen, sie machen inzwischen mehr rund 80 Prozent aller ausländischen Auszubildenden aus. Etwa ein Viertel aller ausländischen Auszubildenden sind Geflüchtete.QuelleBundesagentur für Arbeit (2025): „Beschäftigte nach Staatsangehörigkeiten", Dezember 2024 (Tabelle 1, Beschäftigungsart: Auszubildende), LINK

 

 

Wie ist die Ausbildung von Ausländern rechtlich geregelt?

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den deutschen Ausbildungsmarkt für Ausländer*innen attraktiver zu gestalten und bürokratische Hürden abzubauen. Besitzen Anwärter*innen die Staatsbürgerschaft eines EU-Mitgliedstaates (bzw. der Schweiz, Liechtensteins, Norwegens oder Islands), dürfen Sie ohne weiteres eine betriebliche Ausbildung in Deutschland beginnen.QuelleBundesregierung (2024): Infoportal "Make it in Germany" - Studium&Ausbildung - Visum, LINK

Drittstaatsangehörige müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, zum Beispiel Sprachkenntnisse, eine Zusage für einen Ausbildungsplatz und finanzielle Mittel für ein Leben in Deutschland. Seit 2021 haben sie mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz die Möglichkeit, in Deutschland einen Ausbildungsbetrieb vor Ort zu suchen.QuelleBundesregierung (2024): Infoportal "Make it in Germany" - Studium&Ausbildung - Visum, LINK und LINK

Eine Ausbildungsduldung§ 60c AufenthG: Aufenthaltstitel für Dauer der Ausbildung mit Wohnsitzauflage bei fehlender Sicherung des eigenen Lebensunterhalts, LINK oder eine Aufenthaltserlaubnis zur Berufsausbildung§ 16g AufenthG: Aufenthaltstitel für Dauer der Ausbildung ohne Wohnsitzauflage bei Sicherung des eigenen Lebensunterhalts, LINK können ausreisepflichtige Ausländer*innen unter bestimmten Voraussetzungen erhalten.
Auch staatenlose Personen dürfen eine Berufsausbildung beginnen, sofern sie sich rechtmäßig in Deutschland aufhalten, hierzu sind jedoch keine Zahlen bekannt.QuelleBundesministerium für Arbeit und Soziales: „Überblick zur Ausbildungsduldung", LINK; Bundesministerium für Inneres und Heimat: „Übereinkommen über die Rechtsstellung der Staatenlosen", Art. 24 Abs. 1, LINK

Was ist die Duldung?
Mit einer Duldung gilt man als "ausreisepflichtig", darf aber vorübergehend in Deutschland bleiben, weil man nicht abgeschoben werden kann. Die Duldung ist kein Aufenthaltstitel. Geduldete haben somit keinen gesicherten Aufenthalt, rein rechtlich können sie jederzeit abgeschoben werden. Menschen mit einer Ausbildungsduldung können für die dreijährige Ausbildung und im Anschluss zwei Jahre für eine Beschäftigung in Deutschland bleiben (3+2-Regelung, §60 d AufenthG). Mehr zum Thema Duldung.

Wichtige Quellen
"Make it in Germany"
Das Infoportal der Bundesregierung bietet alle Infos für Menschen aus dem Ausland über eine Ausbildung in Deutschland.
Übersicht mit den Regeln für Unternehmen, die Geflüchtete einstellen wollen, finden sich bei der DIHK-Initiative "Unternehmen integrieren Flüchtlinge", Link
Bundesagentur für Arbeit
In der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) finden sich quartalsweise aktualisierte Zahlen zu Auszubildenden mit ausländischer Staatsbürgerschaft.
BIBB - Bundesinstitut für Berufsbildung
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) bereitet jährlich detaillierte Zahlen und Hintergrundinfos zu ausländischen Auszubildenden im "Datensystem Auszubildende" (DAZUBI) auf.