Kleine und mittlere Betriebe beschäftigen verhältnismäßig viele Geflüchtete, nämlich 56 Prozent der Arbeitnehmer*innen aus den acht wichtigsten außereuropäischen Asyl-Herkunftsländern. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2022. Zum Vergleich: Insgesamt arbeiten in solchen Betrieben 43 Prozent aller Beschäftigten. Eine Rolle spielen dabei Vorerfahrungen: Geflüchtete haben bessere Chancen in Betrieben, in denen bereits vorher ausländische Beschäftigte oder Geflüchtete gearbeitet haben.
Die größten Unternehmen beschäftigen vergleichsweise wenige Geflüchtete, auch wenn es Fortschritte gibt: Im Jahr 2024 arbeiteten mehr als 9.200 Beschäftigte aus Asylherkunftsländern und über 1.000 aus der Ukraine in Dax-Unternehmen in Deutschland – insgesamt 10.248 Personen. Das zeigte eine Recherche des Mediendienst. Das sind mehr als anderthalb mal so viel wie 2021. Zwei Unternehmen stechen dabei besonders hervor: Dreiviertel der Geflüchteten arbeiten bei der DHL Group (Ex-Deutsche Post, 5.593) und bei BMW (2.500).Quelle
Auch bei der Ausbildung bemühen sich Dax-Unternehmen nicht so stark wie andere. Im Jahr 2024 arbeiteten 169 Auszubildende aus Asylherkunftsländern bei Dax-Unternehmen, die auf die Umfrage geantwortet haben, und nur 18 aus der Ukraine. Vor zwei Jahren gab es noch 380 Auszubildende aus Asylherkunftsländern in Dax-Unternehmen. Damit ist die Zahl der Auszubildenden aus Asylherkunftsländern in den letzten Jahren um die Hälfte zurückgegangen.Quelle
Warum beschäftigen die großen Unternehmen so wenig Geflüchtete?
Ein Grund könnte die Personalrekrutierung sein. Große Unternehmen können sich ihr Personal gewissermaßen als erstes "aussuchen". Geflüchtete seien da möglicherweise nicht die erste Wahl, vermuten Expert*innen. Für sie sei es bequemer, wenn sie jemand einstellen, der schon perfekt Deutsch kann und einen deutschen Abschluss hat.
Außerdem ist die Personalstruktur von DAX-Unternehmen eine besondere. Dort arbeiten überdurchschnittlich viele Hochqualifizierte. Bereiche, in denen nur geringe Qualifikationen gebraucht werden, werden oft "outgesourcet". Die Deutsche Post beschäftigt viele Geflüchtete im Bereich der Zustelldienste. Sie bietet zusätzliche Sprachkurse an sowie Bewerbungstrainings und Mentor*innen-Programme. Quellen
• Zahlen und Hintergründe dazu, warum große Unternehmen seltener Geflüchtete beschäftigten, >> hier
• Im Netzwerk "Unternehmen integrieren Flüchtlinge" sind mehrere Tausend Unternehmen engagiert, die Geflüchtete beschäftigen.