Wie viele Menschen mit Migrationshintergrund sind arbeitslos?

Menschen mit Migrationshintergrund sind häufiger erwerbslos als Personen, die nicht aus Einwandererfamilien kommen.

Eindeutige Statistiken zur Arbeitslosigkeit von Menschen mit MigrationshintergrundWer die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt oder mindestens einen Elternteil hat, bei dem das der Fall ist, hat einen "Migrationshintergrund". Quelle: Statistisches Bundesamt (2022): Mikrozensus gibt es nicht, da sie nicht gesondert in der Arbeitslosenstatistik erfasst werden. Es gibt aber Hinweise darauf, dass sie häufiger arbeitslos sind.

Das zeigt etwa die Hochrechnung des Mikrozensus, einer repräsentativen jährlichen Haushaltsbefragung. Dort geben Menschen mit Migrationshintergrund etwa doppelt so oft an, erwerbslos zu sein wie Deutsche ohne Migrationshintergrund. Das bedeutet, dass sie keiner bezahlten Arbeit nachgehen – unabhängig davon, ob sie bei der Bundesagentur für Arbeit als arbeitslos gemeldet sind oder nicht. 2021 lagen die Erwerbslosenquotender Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen dem Mikrozensus zufolge:

  • bei Deutschen ohne Migrationshintergrund bei 2,6 Prozent (rund 840.000 Erwerbslose)
  • bei Deutschen mit Migrationshintergrund bei 6,2 Prozent (rund 693.000 Erwerbslose) 
  • und bei Ausländer*innen bei 7,6 Prozent (rund 435.000 Erwerbslose).QuelleStatistisches Bundesamt (2022): "Ergebnisse des Mikrozensus 2021", Fachserie 1 Reihe 2.2, Seite 53 und eigene Berechnung

Hinweise bieten außerdem die ArbeitslosenquotenAnteil der gemeldeten Arbeitslosen an der Summe aus gemeldeten Beschäftigten und gemeldeten Arbeitslosen. Hinweis zur Berechnung: Bei Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft fehlen einige Daten zur Berechnung der Arbeitslosenquote. Die Quoten werden deshalb "mit eingeschränkter Bezugsgröße" berechnet. Aufgrund dieser Berechnung fallen sie bei der Nachkommastelle immer etwas höher aus und müssen mit den Arbeitslosenquoten im Rahmen der Migrationsberichterstattung verglichen werden (die ebenfalls immer etwas höher liegt als die „gängige“ Arbeitslosenquote) (vgl. BA-Methodenbericht, März 2016, Seite 8). Für die ArbeitslosenquotenEs werden Menschen gezählt, die schon einmal beschäftigt waren, aktuell aber arbeitslos sind. Bei Erwerbslosenquoten wird gezählt, wer vom Alter her in Frage kommt, aber in der Mikrozensus-Befragung angibt, erwerbslos zu sein. wird gezählt, wer bei der Bundesagentur für Arbeit als "arbeitslos" gemeldet ist. Menschen mit Migrationshintergrund werden in der Arbeitslosenstatistik nicht getrennt erfasst. Erfasst werden aber ausländische Staatsbürger*innen in Deutschland (sie machen etwa die Hälfte aller Menschen mit Migrationshintergrund aus). Im Januar 2022 lagen die Arbeitslosenquoten:

  • bei der Bevölkerung insgesamt bei 6,3 Prozent
  • bei der Bevölkerung mit ausländischer Staatsbürgerschaft bei 13,1 Prozent.QuelleZahlen für Januar 2022, Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung: Zuwanderungsmonitor April 2022, Seite 5

Auch in anderen OECD-Ländern sind Eingewanderte häufiger arbeitslos. Im internationalen Durchschnitt lag im Jahr 2018 die Arbeitslosenquote von Menschen, die nicht im Land geboren waren, um 2,4 Prozentpunkte höher als bei Einheimischen. Allerdings ist dieser Unterschied in den letzten Jahren kleiner geworden.QuelleOECD (2019): "Migration Outlook 2019", Kapitel "key findings"

Wichtige Quellen:
> Aktuelle Arbeitslosenquoten von ausländischen Staatsbürger*innen und Geflüchteten finden Sie im Zuwanderungsmonitor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
> Aktuelle Zahlen zu Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt finden Sie in unserer Rubrik "Wie viele Flüchtlinge haben Arbeit? Wie viele nicht?"