Seit Jahren steigt die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund unter den Beschäftigten, inzwischen sind es 12,4 Millionen Erwerbstätige, oder jede*r dritte von 43 Millionen Erwerbstätigen insgesamt. Zum einen weil die Gesamtzahl der Personen mit Migrationshintergrund in der Bevölkerung zunimmt. Zum anderen finden sie immer besser Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Auffällig ist: Menschen mit Migrationshintergrund sind immer häufiger als Angestellte oder Selbständige beschäftigt, und immer seltener als Arbeiter.Quelle
Die überwiegende Mehrheit der Menschen mit "Migrationshintergrund" geht einer bezahlten Tätigkeit nach. Das zeigen die Erwerbstätigenquoten für 2023 aus dem Mikrozensus:
- 70,4 Prozent bei Menschen mit Migrationshintergrund
- 65,6 Prozent bei ausländischen Staatsbürger*innen (zum Vergleich: Gesamtbevölkerung: 77,2 Prozent / Deutsche ohne Migrationshintergrund: 84,3 Prozent).Quelle
Einen weiteren Hinweis gibt die Beschäftigungsquotevon ausländischen Staatsangehörigen, sie liegt nicht für Menschen mit Migrationshintergrund vor. Die Quote zeigt, wie viele Personen sozialversicherungspflichtig oder geringfügig beschäftigt sind und lag Anfang 2024 bei ausländischen Staatsbürger*innen niedriger als beim Durchschnitt der Gesamtbevölkerung:
- Beschäftigte insgesamt: 69,1 Prozent
- Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft: 53,2 Prozent.Quelle
Woran liegt das? Ein Grund: Viele ausländische Staatsbürger*innen arbeiten als Selbstständige oder mithelfende Familienangehörige. Damit sind sie zwar erwerbstätig, tauchen aber nicht als Beschäftigte in der Beschäftigungsstatistik auf (siehe unten).
Im internationalen Vergleich ist die Beschäftigungsquote von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland im Mittelfeld. Laut Zahlen der OECD liegen sie für Migrant*innen für 2022 bei: Quelle
- Deutschland: 69,8 Prozent
- EU-Länder: 66,8 Prozent
- OECD-Länder: 72,3 Prozent
Die Beschäftigungsquoten sind so hoch wie noch nie seit Beginn der Zählung Anfang der 2000er-Jahre – ebenso wie die Zahl der Beschäftigten. Viele Länder versuchen Zuwanderung zu erleichtern, da immer mehr Arbeitskräfte durch den demographischen Wandel fehlen.Quelle
Erwerbstätigkeit und Beschäftigung - was ist der Unterschied?
Um die Integration in den Arbeitsmarkt zu messen, gibt es zwei wichtige Statistiken: die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit und die Erwerbstätigenstatistik des Statistischen Bundesamtes. Sie werden unterschiedlich erhoben. Je nach Sachverhalt muss man sich für eine Statistik entscheiden.Beschäftigungsstatistik: Die Bundesagentur für Arbeit zählt, wer sozialversicherungspflichtig oder geringfügig beschäftigt ist und von den Arbeitgeber*innen gemeldet wird. Selbständige werden hier zum Beispiel nicht erfasst. Die Beschäftigungsstatistik wird monatlich aktualisiert, bietet allerdings nur Zahlen zu deutschen und ausländischen Beschäftigten, nicht zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Erwerbstätigenstatistik: Das Statistische Bundesamt erhebt in der Befragung zum Mikrozensus Erwerbstätige, unabhängig davon, wie viele Stunden sie pro Woche arbeiten. Schon ab einer Stunde bezahlter Tätigkeit pro Woche zählt eine Person als erwerbstätig. Auch Selbstständige werden gezählt sowie Beamte oder Auszubildende. Die Erwerbstätigenstatistik wird einmal pro Jahr aktualisiert und bietet Zahlen zu deutschen und ausländischen Staatsbürger*innen sowie der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Quelle