Wie viele Ausländer sind arbeitslos?

Unter Ausländern ist die Arbeitslosenquote doppelt so hoch wie unter deutschen Staatsbürgern. Etwa, weil sie noch nicht lange in Deutschland sind, ihnen Sprachkenntnisse fehlen oder ihre Abschlüsse nicht anerkannt werden.

Ende 2023 waren in Deutschland rund 987.000Ausländerinnen und Ausländer arbeitslos (987.148). Ihre Arbeitslosenquote lag bei 14,7 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung (6,6 Prozent).QuelleInstitut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (2024): Zuwanderungsmonitor, Januar und März, Seite 4

Insgesamt waren Ende 2023 rund 1,8 Millionen Ausländerinnen und Ausländer als arbeitsuchend bei der Bundesagentur für Arbeit oder einem Jobcenter gemeldet (1.795.329). Viele von ihnen befanden sich in Integrations- oder Ausbildungsmaßnahmen und standen dem Arbeitsmarkt somit nicht zur Verfügung.QuelleBundesagentur für Arbeit (2024): Migrationsmonitor, Oktober 2024, Link, Tabelle 2.2 und 3.2

Warum sind Ausländer häufiger arbeitslos?

Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum Beispiel weil sie noch nicht so lange in Deutschland leben, sie geringe Deutschkenntnisse haben oder keinen deutschen Berufsabschluss, ihre Schulabschlüsse aus dem Ausland nicht anerkannt werden oder sie Diskriminierung am Arbeitsmarkt erleben.QuelleZu den Gründen für Armut und Arbeitslosigkeit: Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM)(2017): "Armutsgefährdung bei Personen mit Migrationshintergrund", Seite 43

Außerdem könnten unterschiedliche Ansätze in der Integrationspolitik eine weiterer Grund sein: Häufig wird zwischen dem "language-firstZuerst werden deutsche Sprachkenntnisse vermittelt, damit dann eine Beschäftigung aufgenommen werden kann"-Ansatz in Deutschland und dem "work-firstFokus auf eine schnelle Arbeitsmarktteilhabe und Beschäftigung anfangs häufig zum Beispiel in englischer Sprache"-Ansatz zum Beispiel in Dänemark unterschieden. Die Forschung zeigt: Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile. Zwar kommen Migranten in Deutschland langsamer im Arbeitsmarkt an – aber langfristig sorgen intensive Sprachkurse für niedrigere Arbeitslosenquoten. Im Langzeit-Vergleich sind die Arbeitslosenquoten bei den meisten Zuwanderer-Gruppen heute niedriger als zehn Jahre zuvor. QuelleArendt, Bolvig (2023): Trade-offs between work-first and language-first strategies for refugees, Link, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2024): IAB-Forschungsbericht 9/24, Zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten aus der Ukraine: Eine Simulationsstudie, Seite 28, Link; für die Arbeitslosenquoten im Langzeitvergleich: Institut für Arbeitsmarkt-und Berufsforschung (IAB) (2024): Die Arbeitsmarktsituation von ausländischen Staatsangehörigen nach Geschlecht, Seite 27, Link