Selbstständige und Gründer mit Migrationshintergrund

Menschen mit Migrationshintergrund gründen überdurchschnittlich häufig Unternehmen. Schätzungen zufolge stellen sie mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze. Viele Gründer berichten, dass sie bei Behörden und Banken Rassismus erleben.

Die Zahl der "Migrant*innen-Unternehmen" wächst. Prominente Beispiele sind das Biotechnologie-Unternehmen "Biontech" oder der Computerspiele-Entwickler "Crytek".

2021 gab es 833.000 Selbstständige mit Migrationshintergrund in Deutschland. Die knappe Mehrheit von ihnen sind Alleinunternehmer*innen. Etwa 47 Prozent (394.000) sind selbst Arbeitgeber*innen mit weiteren Beschäftigten – und sorgen für zahlreiche Jobs: Verschiedenen Schätzungen zufolge stellen sie über zwei Millionen ArbeitsplätzeNach verschiedenen Schätzungen stellten Migrantenunternehmen mindestens 2,27 Millionen Arbeitsplätze (Bertelsmann, 2020) und bis zu 2,7 Millionen Arbeitsplätze (Friedrich-Ebert-Stiftung, 2014). Siehe: Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung (2014):"Ökonomische Bedeutung und Leistungspotenziale von Migrantenunternehmen in Deutschland", Seite 71 sowie Bertelsmann Stiftung (2020): Migrantenunternehmen in Deutschland zwischen 2005 und 2018, Seite 32, Link.QuelleStatistisches Bundesamt (2022): "Bevölkerung und Erwerbstätigkeit" 2022, Seite 420 und Seite 58 sowie "Mikrozensus - Bevölkerung nach Migrationshintergrund - Erstergebnise 2022", Tabellenblatt 12211-36, Link

Zahlen zum Anteil der Personen mit Migrationshintergrund in den Vorständen großer Unternehmen gibt es in unserer Rubrik "Wie viele Führungskräfte haben Migrationshintergrund?"

Attraktiv für ausländische Gründer*innen

Deutschland ist attraktiv für Gründer*innen aus dem Ausland. Mehr als jedes fünfte Startup wird von ZugewandertenIm Monitoring werden Menschen gezählt, die selbst im Ausland geboren sind und Migrationserfahrung haben.Quelle gegründet (21 Prozent). Das ist das Ergebnis des "Migrant Founders Monitoring 2023", einer Umfrage unter rund 380 "migrantischen Unternehmensgründer*innen". Allerdings: Einige berichten auch von Problemen, Kapital für ihre Gründungen zu bekommen, zum Beispiel durch staatlichen Hilfen oder "Risiko-Kapitalgeber". Ein Drittel berichtet von Rassismuserfahrungen, zum Beispiel durch Behörden oder Banken.QuelleDeutsche Startups (2023): Migrant Founders Monitor, Seite 4 und Seite 20 https://startupverband.de/fileadmin/startupverband/mediaarchiv/research/migrant_founders/Migrant_Founders_Monitor_2022.pdf#page=4

Im Vergleich zur sonstigen Bevölkerung gründen Menschen mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich häufig Unternehmen. Im Jahr 2019 ging jede vierte Existenzgründung auf Menschen mit MigrationshintergrundIn der KfW-Studie zählen hierzu "Als Migrantinnen und Migranten zählen alle Personen, die die deutsche Staatsangehörigkeit nicht oder nicht von Geburt an besitzen", siehe KfW-Research (2020): "Wieder mehr migrantische Gründungen", Seite 1 zurück (26 Prozent). Durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sank dieser Anteil 2020 auf 21 Prozent. QuelleKfW-Research (2022): "Anteil migrantischer Gründungen rutscht im Corona-Jahr 2020 erstmals seit einer Dekade wieder unter Bevölkerungsschnitt", Link

Immer mehr Selbstständige mit Migrationshintergrund arbeiten im Bereich "öffentliche und private Dienstleistungen", zum Beispiel im Gesundheits- oder Erziehungsbereich (28 Prozent) und immer weniger in der Gastgewerbe oder im Handel (26 Prozent).QuelleBertelsmann Stiftung (2020): Migrantenunternehmen in Deutschland zwischen 2005 und 2018, Seite 25 und Seite 26, Link