Behörden
Der Kontakt mit Behörden ist der Lebensbereich, in dem Sinti und Roma laut MIA Jahresbericht am häufigsten Antiziganismus erfahren. 2024 erfasste die Meldestelle 369 Fälle. Beispielsweise unterstellen Behörden Sinti und Roma Betrug, wenn sie Sozialleistungen beantragen oder fordern irrelevante Unterlagen an.Quelle
Polizei
In der größten Studie zu rassistischen Einstellungen bei der Polizei, MEGAVO (2024), stimmten 41 Prozent der Polizist*innen der Aussage "Ich hätte ein Problem damit, wenn sich Sinti und Roma in meiner Gegend aufhalten" ganz oder teilsweise zu. Die Meldestelle MIA zählte 2024 deutschlandweit 102 Antiziganismusvorfälle bei der Polizei, darunter etwa unverhältnismäßige Kontrollen oder Durchsuchungen.Quelle
Schulen und Kitas
In einer Befragung (2021) von mehr als 600 Sinti und Roma in Deutschland gaben 62,9 Prozent an, dass sie in ihrer Schulzeit diskriminiert wurden. Das umfasst Schulbesuche in Deutschland und im Ausland. Eine qualitative Studie (2017) zu beruflich erfolgreichen Frauen aus Roma- und Sinti-Familien zeigt: Alle 15 Befragten haben in der Schule Diskriminierung erlebt.Quelle
Einer Studie der Universität Duisburg-Essen 2022 zufolge diskriminierten angehende Lehrkräfte Kinder von Sinti oder Roma bei Schulempfehlungen: Sie sprachen ihnen trotz gleicher Leistungen im Vergleich zu türkeistämmigen Kindern oder solchen ohne Migrationsgeschichte am häufigsten eine Hauptschulempfehlung aus. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Kinder der Minderheit überproportional häufig und oft fälschlich an Sonder- oder Förderschulen verwiesen werden. MIA berichtet, dass Schulen und Kitas den Kindern von Sinti und Roma oft Plätze verweigern.Quelle
Medien
Ein Pressemonitoring des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma (April bis Oktober 2024) zeigt: Medien berichten am häufigsten über die Minderheit beim Thema Gedenken, oft in Zusammenhang mit dem Völkermord im Nationalsozialismus. In jedem vierten Bericht werden Sinti und Roma allerdings in Zusammenhang mit gesellschaftlichen Problemen wie Kriminalität gebracht. Qualitative Studien und Fallbeispiele zeigen, dass Medien Sinti und Roma oft in Verbindung mit sogenannten Schrottimmobilien, Betrug und organisierter Kriminalität erwähnen. Die Betroffenen erscheinen darin als kollektiv agierende, gefährliche Täter*innen. In Berichten über Polizei und Justiz thematisierten Journalist*innen dagegen häufiger auch rassistische Vorfälle gegenüber Sinti und Roma.Quelle
Was können Journalist*innen beachten, wenn sie über Sinti und Roma berichten? Tipps gibt's in unserem How To.