Mehrere Studien zeigen, dass antisemitische Einstellungen bis weit in die Mitte der Gesellschaft reichen. Antisemitismus tritt dabei in unterschiedlichen Erscheinungsformen zutage (klassischer, sekundärer und israelbezogener Antisemitismus) und wird häufig über Umwege geäußert.
- Die repräsentative Mitte-Studie (2024/25) zeigt: In Deutschland stimmen 5,5 Prozent der Aussage "Durch ihr Verhalten sind Juden an ihren Verfolgungen mitschuldig" zu. 12,7 Prozent bejahen das teilweise. 14,9 Prozent stimmen der Aussage zu: "Viele Juden versuchen, aus der Vergangenheit des Dritten Reichs ihren Vorteil zu ziehen", 19,3 Prozent bejahen das teils/teils. Zudem stimmen rund 8 Prozent der Aussage zu "Auch heute noch ist der Einfluss der Juden zu groß". 5,4 Prozent glauben, dass Juden "mehr als andere Menschen" mit "üblen Tricks arbeiten, um das zu erreichen, was sie wollen". 13 Prozent stimmen dem teilweise zu. Die Befragung wird alle zwei Jahre durchgeführt. Im Vergleich zur Vorgängerstudie sank der Anteil der Menschen mit antisemitischen Einstellungen.Quelle
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Laut "Autoritarismus-Studie" der Universität Leipzig 2024 ist die Zustimmung zu antisemitischen Aussagen seit 2002 zurückgegangen, von 2022 auf 2024 hat sie jedoch wieder zugenommen. 9,2 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu "Auch heute noch ist der Einfluss der Juden zu groß.", 23,2 Prozent der Befragten bejahten diese Aussage teils/teils. Der Aussage "Durch die israelische Politik werden mir die Juden immer unsympathischer." stimmten 15,6 der Befragten voll zu.Quelle
- Die repräsentative Memo-Studie 2025 sieht eine deutliche Zunahme klassisch antisemitischer Einstellungen in den letzten Jahren. So stimmten 12,3 Prozent der Befragten der Aussage „Juden haben in Deutschland zu viel Einfluss“ zu. 2019 waren es 5,6 Prozent, 2022 waren es 3,2 Prozent. Der Aussage „Ich bezweifle, dass alles stimmt, was über das Ausmaß der Judenverfolgung berichtet wird“ (sekundärer Antisemitismus) stimmten weniger Befragte als in den letzten Jahren zu.Quelle
- Laut der repräsentativen Befragung des Religionsmonitors 2023 stimmen 21 Prozent der Bevölkerung klassisch antisemitischen Aussagen zu wie „Die Juden haben zu viel Einfluss in unserem Land“. 43 Prozent stimmen der Aussage zu „Was der Staat Israel heute mit den Palästinensern macht, ist im Prinzip auch nichts anderes als das, was die Nazis im Dritten Reich mit den Juden gemacht haben." (israelbezogener Antisemitismus).Quelle
- Eine repräsentative Befragung zu antisemitischen Einstellungen in NRW 2024 ergab: 8 bis 24 Prozent der Befragten zeigt gefestigte antisemitische Einstellungen, die Zustimmung variiert je nach Erscheinungsform.Quelle
Ein Team der Universität Bielefeld hat im Auftrag des "Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus" (UEA) 2017 den Forschungsstand der vergangenen 15 Jahre zu antisemitischen Einstellungen in der Bevölkerung in einer Expertise zusammengefasst.