Wie oft werden Ausländer und Migranten Opfer von Straftaten?

Migranten und Ausländer werden überdurchschnittlich Opfer von Straftaten: Die Zahl der rassistischen Straftaten erreichte 2024 einen Höchststand.

Es gibt verschiedene Statistiken zur Frage, wie oft Ausländer, Flüchtlinge oder rassistisch markierte Menschen Opfer von Straftaten werden:

  • Straftaten gegen Ausländer: Die "Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS)": 2024 registrierten die Polizeibehörden rund 1.327.417 Personen, die Opfer von Straftaten wurden. 342.211 Betroffene waren Ausländer – das ist ein Anteil von 25,8 Prozent aller Opfer. Von ihnen waren 70.051 Personen "Zuwanderer"Personen mit dem Aufenthaltsstatus: "Asylbewerber/-in", "Schutzberechtigte/-r" und "Asylberechtigte/-r", "Kontingentflüchtling", "Duldung" und "unerlaubter Aufenthalt". Ausländer werden damit überproportional oft Opfer von Straftaten – ihr Anteil in der Bevölkerung liegt bei 14,9 Prozent.QuelleBundesinnenministerium (2025): Polizeiliche Kriminalstatistik 2024, Seite 12, Link; Bundesinnenministerium (2024): "Polizeiliche Kriminalstatistik 2023", S. 43, LINK;Statistisches Bundesamt (2024): "Bevölkerung nach Migrationshintergrund und Geschlecht", Erstergebnisse 2023, LINK
  • "Fremdenfeindliche" Straftaten: 2023 zählte das Bundesinnenministerium 15.087 "fremdenfeindliche"Damit sind Delikte gemeint, die sich gegen die (zugeschriebene) Nationalität, ethnische Zugehörigkeit, Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit der Opfer richten. Die Bezeichnung "fremdenfeindlich" wird von Fachleuten kritisiert, da es sich bei Betroffenen von Rassismus nicht notwendigerweise um "Fremde" (etwa Ausländer*innen) handelt, sondern zum Beispiel um Schwarze Deutsche oder Deutsche mit Einwanderungsgeschichte. Der Begriff grenze aus, weil er vorgibt, dass die Personen, gegen die sich die feindliche Einstellung richtet, fremd und nicht Teil der deutschen Gesellschaft seien. Korrekter wäre der Begriff "rassistische" Straftaten. Das Bundesinnenministerium benutzt den Begriff der "rassistischen" Straftaten zwar auch. Darunter fallen aber nur ein Teil der "fremdenfeindlichen" Straftaten: nämlich solche, bei denen sich die Motivlage auf die zugeschriebene oder tatsächliche ethnische Zugehörigkeit und/oder Hautfarbe des Opfers bezieht. Straftaten. Das ist ein deutlicher Anstieg um 50 Prozent im Vergleich zu 2022 (10.038) und ein neuer Höchststand. Bereits im Vorjahr war die Zahl gestiegen. Rund 77 Prozent der "fremdenfeindlichen" Straftaten waren 2023 politisch rechts motiviert.Quelle Bundesinnenministerium (2024): "Bundesweite Fallzahlen 2023 Politisch motivierte Kriminalität", S.11 f., LINK; Bundesinnenministerium (2023): "Übersicht 'Hasskriminalität': Entwicklung der Fallzahlen 2001 – 2022", S. 4, LINK

  • Rassistische Gewalttaten:Zahlen zu rassistischen Gewalttaten veröffentlicht der "Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt" (VBRG). 2023zählte der VBRG 1.446 rassistische Gewalttaten – ein Anstieg um fast ein Drittel im Vergleich zum VorjahrAllerdings sind im Vergleich zum Vorjahr Zahlen für das Bundesland Bayern hinzugekommen, das zuvor nicht erfasst wurde. (1.088). Erfasst sind hier aber nur Taten in elf BundesländernBaden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.QuelleVerband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (2024): "Rechte, rassistische und antisemitische Gewalt 2023", LINK; VBRG (2023): "Rechte, rassistische und antisemitische Gewalt in Deutschland 2022 – Jahresbilanzen der Opferberatungsstellen", LINK