Immer wieder werden Prognosen veröffentlicht, die besagen, dass hunderte Millionen Menschen in den nächsten Jahrzehnten wegen des Klimawandels fliehen werden – eine Übersicht über solche Prognosen gibt der SVR in seinem Jahresgutachten 2023. So sprach etwa die Weltbank 2021 von bis zu 216 Millionen intern Vertriebenen bis 2050. Eine häufig zitierte Schätzung des britischen Umweltwissenschaftlers Norman Myers, sagte Anfang der 2000er Jahre 200 Millionen Klimaflüchtlinge bis 2050 Jahrhunderts vorher.Quelle
Laut Weltklimarat werden Vertreibungen wegen der Erderwärmung und folgender Wetterextremen mit hoher Wahrscheinlichkeit zunehmen. So erhöht sich mit jeder Erwärmung um 1 °C das Risiko von Vertreibungen durch Überschwemmungen um 50 Prozent. Bei einigen Regionen ist davon auszugehen, dass sie wegen Anstieg des Meeresspiegels unbewohnbar werden, wie etwa Teile der Pazifikstaaten. Für andere Ereignisse – wie etwa Trockenheit – sei die Auswirkung auf Migration weniger klar. Schätzungen dazu, wie viele Menschen insgesamt wegen des Klimawandels migrieren werden, seien schwer zu treffen und bestehende Prognosen laut Fachleuten mit Vorsicht zu genießen. Häufig seien die Prognosen methodisch ungenau.Quelle
Einige Schwierigkeiten der Prognosen sind:
- Unsicherheit: Prognosen über klimabedingte Migration müssen viele Faktoren berücksichtigen, deren Entwicklung sehr unsicher ist: etwa die Bevölkerungsentwicklung, Klimaszenarien oder politische Maßnahmen.
- Klimawandel nur ein Grund für Migration: Ebenso gibt es viele Unsicherheiten über Migrationsentscheidungen: Auch die berufliche, familiäre oder berufliche Situation beeinflussen eine Migrationsentscheidung. Der Klimawandel kann zudem dazu führen, dass Menschen in manchen Regionen ärmer werden und deshalb nicht migrieren können; andere passen sich an den Klimawandel an oder kehren nach einige Zeit in ihre Heimat zurück. All das sei schwer zu modellieren.
- Die fehlenden Daten zu klimabedingter Migration (siehe oben), führen dazu, dass auch Prognosen über zukünftige Migration kaum zu treffen sind.Quelle
Migrationsbewegungen finden vor allem innerhalb der betroffenen Länder oder in benachbarte Länder statt. Es sei nicht damit zu rechnen, dass viele Menschen wegen des Klimawandels nach Europa fliehen werden – das sei aber der Unterton einiger Prognosen sowie der Berichterstattung darüber. Der alarmistische Ton schüre Ängste und Vorurteile gegenüber Migrant*innen, so Fachleute. Zudem erwecken sie den Anschein, dass es klimabedingte Migration nur in Zukunft geben werde. Dabei findet sie bereits jetzt statt.Quelle