Grenzkontrollen und Zurückweisungen

Deutschland setzt an seinen Grenzen verstärkt auf Kontrollen. Schutzsuchenden wird die Einreise oft verwehrt. Eine Übersicht zu Maßnahmen an den Grenzen und aktuellen Trends auf den Routen.

Grenzkontrollen

Im Mai 2025 hat das Bundesinnenministerium Grenzkontrollen an allen Landesgrenzen verstärkt und eine Weisung erlassen, nach der Schutzsuchenden die Einreise in die Bundesrepublik durch die Landesgrenzen verwehrt werden kann – ausgenommen sind nur "erkennbar vulnerable" Personen wie etwa schwangere Frauen, unbegleitete Kinder und Kranke.QuelleBundesinnenministerium (2025), Verstärkte Kontrollen an den Grenzen LINK

Vorübergehende Grenzkontrollen an den Grenzen zu Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Belgien und Dänemark wurden schon im September 2024 eingeführt. Kontrollen an den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz finden seit Oktober 2023 statt. An der deutsch-österreichischen Grenze gibt es sie (mit Unterbrechungen) seit 2015. Damit finden an allen Landesgrenzen Kontrollen statt. Laut Schengener GrenzkodexVerdordnung (EU) 2016/399, Artikel 25 LINK sind derartige Kontrollen nur für begrenzte Zeit möglich.

 

Zurückweisungen an den Grenzen

Im ersten Halbjahr 2025 wurden nach Angaben der Bundespolizei rund 19.600 Personen an den Grenzen zurückgewiesen oder zurückgeschoben – davon etwa 7.100 Personen seit Mai 2025 (Einführung der verstärkten Grenzkontrollen). 285 von ihnen waren Asylsuchende. 79 Personen wurde die Einreise aufgrund besonderer Vulnerabilität erlaubt.QuelleAngaben der Bundespolizei auf Anfrage des Mediendienstes; Pressemitteilung Nr. 12 vom 1. Juli 2025 LINK 

Im Gesamtjahr 2024 gab es 44.500 Zurückweisungen – das sind 28 Prozent mehr Zurückweisungen als 2023 (34.860 Zurückweisungen).QuelleBundespolizei auf Anfrage des MEDIENDIENSTES, MEDIENDIENST: Kann Deutschland Asylsuchende an der Grenze zurückweisen? Link

Die meisten Zurückweisungen gab es 2024 an der Grenze zur Schweiz (ca. 11.600 Zurückweisungen), zu Polen (rund 9.400 Zurückweisungen) und an der Luftgrenze (6.900). 2023 wurden vor allem Personen an der Grenze zur Schweiz (ca. 15.300) und Österreich (11.500) zurückgewiesen. Seit der Einführung von stationären Grenzkontrollen an den östlichen Grenzen hat die Zahl der Zurückweisungen dort deutlich zugenommen.QuelleBundespolizei auf Anfrage des MEDIENDIENSTES, MEDIENDIENST

Die meisten Personen, die zwischen August 2023 und November 2024 an den Grenzen zurückgewiesen wurden, kamen aus Syrien (ca. 9.000 Personen), der Ukraine (ca. 8.700 Personen), Afghanistan (7.200 Personen) und der Türkei (6.900 Personen). Der Hauptgrund für die Zurückweisung war, dass die einreisenden Personen keine Reisedokumente beziehungsweise kein Visum hatten.QuelleAntwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linken-Gruppe BT-Drs. 20/12827, Seiten 9 ff LINK und 20/14902, Seiten 11 ff LINK 

Asylbegehren an der Grenze: Seit Mai 2025 werden auch Personen, die ein Asylbegehren/Asylgesuch äußern, zurückgewiesen. Dennoch registriert die Bundespolizei weiterhin Asylgesuche im Grenzgebiet. Im ersten Halbjahr 2025 haben rund 6.200 Personen ein Asylgesuch geäußert. 2024 waren es rund 17.800 Personen; 2023 knapp 57.000.QuelleAngaben der BUndespolizei auf Anfrage des MEDIENDIENSTES; Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linken-Gruppe BT-Drs. 20/12343, Seite 7; Mediendienst Integration (2025): Was sind irreguläre Einreisen?, Link