Wie viele extremistische Islamisten kehren nach Deutschland zurück?

Rund 40 Prozent der ausgereisten Islamisten sind wieder nach Deutschland zurückgekehrt, mehr als 150 gelten als kampferfahren oder ausgebildet.

Sogenannte Rückkehrer*innen sind Islamist*innen, die aus Europa in die Kriegsgebiete in Syrien oder Irak reisen und sich dann wieder in Deutschland aufhalten. In vielen Fällen haben sie im Ausland Erfahrung im Umgang mit Waffen gesammelt.

Laut Verfassungsschutzbericht 2022 befinden sich 40 Prozent der rund 1.150 Ausgereisten wieder in Deutschland. Bei mehr als 150 der zurückgekehrten Personen liegen nach Angaben des Verfassungsschutzes Erkenntnisse vor, dass sie sich aktiv an Kämpfen in Syrien oder im Irak beteiligt oder dafür eine Ausbildung absolviert haben.QuelleBundesinnenministerium (2023): Verfassungsschutzbericht 2022, S. 193.

Aus welchen mutmaßlichen Gründen ausgereiste Islamist*innen eigenständig zurückkehren, zeigt eine Analyse von 2016 im Auftrag der Innenministerkonferenz:

  • In zehn Prozent der Fälle seien Desillusion und Frustration ausschlaggebend gewesen.
  • In weiteren zehn Prozent der Fälle sei Druck der Familie oder anderer Personen aus dem sozialen Umfeld entscheidend gewesen.
  • In acht Prozent der Fälle vermuten die Behörden eine taktisch motivierte Rückkehr – um sich zu erholen oder um Ausrüstung oder Geld zu besorgen.
  • Ein Viertel der Rückkehrer kooperiert mit den Sicherheitsbehörden. In 22 Prozent der Fälle kooperieren die Eltern mit den Sicherheitsbehörden.QuelleBundeskriminalamt et al. (2016): "Ana­ly­se der Ra­di­ka­li­sie­rungs­hin­ter­grün­de und -ver­läu­fe der Per­so­nen, die aus is­la­mis­ti­scher Mo­ti­va­ti­on aus Deutsch­land in Rich­tung Sy­ri­en oder Irak aus­ge­reist sind", S. 31