Wie viele ausländische Studierende bleiben nach dem Studium in Deutschland?

Über die Hälfte der ausländischen Studenten planen nach dem Studium in Deutschland zu bleiben. Deutschland ist unter anderem wegen guter Arbeitsbedingungen attraktiv, zugleich berichten viele von Diskriminierungserfahrungen.

Laut einer AuswertungDie Daten beziehen sich auf internationale Studierende, die zwischen 2006 und 2012 erstmalig einen Aufenthaltstitel zu Studienzwecken erhielten. des Statistischen Bundesamts 2023 lebten fünf Jahre nach Studienabschluss noch 55 Prozent der ehemaligen internationalen Studierenden in Deutschland. Zehn Jahre später waren es noch 46 Prozent.QuelleStatistisches Bundesamt (2023) 'Pressemitteilung Nr. 289, 21. Juli. LINK.

64 Prozent der ausländischen Studierenden planen, nach Ende des Studiums in Deutschland zu bleiben. Das zeigt eine Befragung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) unter rund 21.000 internationalen Studierenden an rund 130 deutsche Hochschulen 2023/24. Die Hälfte (49 Prozent) aller Studierenden mit Bleibeabsicht kann sich vorstellen, in Deutschland ein Unternehmen zu gründen. Nur ein gutes Drittel (35 Prozent) der ausländischen Studierenden sieht sich gut vorbereitet für den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt. Weitere Umfragen und Studien bestätigen, dass viele bleiben möchten, es aber höhe Hürden für den Jobeinstieg gibt.QuelleDAAD (2025): "Ankommen, Studieren, Bleiben", S. 29-36, LINK; SVR-Forschungsbereich (2017): "Vom Hörsaal in den Betrieb?", S. 16, LINK; Hoffmeyer-Zlotnik, P. und Grote, J. (2019) "Anwerbung und Bindung von internationalen Studierenden in Deutschland", Studie der deutschen nationalen Kontaktstelle für das Europäische Migrationsnetzwerk (EMN), S. 6 und S. 56ff., LINK

Gute Bedingungen, aber auch Diskriminierung

Für die Bleibeabsichten gibt es laut einer ausführlichen DAAD-Studie von 2025 zahlreiche Faktoren: Zum einen ist Deutschland sehr attraktiv wegen seiner Studien- und Job-Bedingungen, außerdem gelten die Lebenshaltungskosten als vergleichsweise niedrig. Dreiviertel der Befragten fühlen sich an ihren Hochschulen willkommen. Außerhalb der Hochschule ist es allerdings nur die Hälfte. Ein Teil der befragten ausländischen Studierenden hat Diskriminierung erlebt, zum Beispiel persönliche Beschimpfungen (42 Prozent) oder institutionelle Diskriminierung durch bestimmte Regeln (35 Prozent).QuelleDeutscher Akademischer Austauschdienst DAAD (2025): "Internationale Studierendenmobilität
in Deutschland", Seite 8Seite 9 und Seite 119

Nach dem Studium können ausländische Studierende für 18 Monate§20 Abs. 3 S. 1 AufenthG eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, um in Deutschland eine Arbeit zu suchen. Voraussetzung ist, dass sie ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben. 2023 erhielten rund 7.500 ausländische Absolvent*innen deutscher Hochschulen einen solchen Aufenthaltstitel zur Arbeitsplatzsuche. Insgesamt hielten sich rund 11.700 ehemalige internationale Studierende zum Stichtag 31. Dezember 2023 zur Arbeitssuche in Deutschland auf.QuelleBAMF Forschungszentrum (2024) 'Monitoring zur Bildungs- und Erwerbsmigration: Erteilung von Aufenthaltstiteln an Drittstaatsangehörige 2023, Juli. S. 16 und 31, LINK