Wie viele geflüchtete Kinder gehen in die Kita?

Geflüchtete Kinder besuchen deutlich seltener eine Kita als gleichaltrige Kinder. Oft finden die Eltern keinen Kita-Platz.

Geflüchtete Kinder haben ein Anrecht auf einen Kitaplatz. Eine Ausnahme machen viele Bundesländer bei Kindern, die in Erstaufnahmeeinrichtungen leben.

Kinder mit Fluchterfahrung seltener in Kitas

Laut einer Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe besuchen 79,2 Prozent der Kinder mit Fluchterfahrung eine Kindertageseinrichtung – das ist deutlich seltener als bei gleichaltrigen Kindern ohne Migrationshintergrund (97,9 Prozent) und bei Kindern mit Migrations- aber ohne Fluchthintergrund (94,2 Prozent). Ein häufiger Grund ist, dass sie in ihrer Region keinen Kita-Platz finden. Außerdem hängt die Platzvergabe oft davon ab, ob die Eltern berufstätig sind.Quelle Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (2021): Forschung Kompakt, Studie ReGES, S.7

Der Großteil der befragten Eltern wünscht sich, dass ihre Kinder eine Kita besuchen: Sie erhoffen sich Kontakt zur deutschen Sprache (98,2 Prozent), zu anderen Kindern (97,6 Prozent) und zur deutschen Kultur (95,8 Prozent). Von den befragten Erzieher*innen stimmten 94,1 Prozent der Aussage zu, die "Integration von Kindern mit Fluchthintergrund gelingt in ihren Einrichtung insgesamt gut".Quelle Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (2021): Forschung Kompakt, Studie ReGES, S.8

Aus der Ukraine geflüchtete Kinder unterrepräsentiert

Laut dem zweijährlich erscheinenden Bericht „Bildung in Deutschland 2024“ stammt seit Anfang 2022 ein besonders hoher Anteil geflüchteter Kinder aus der Ukraine, die oftmals mit ihren Müttern Deutschland erreichen. Im Vergleich sind diese Kinder in Kitas allerdings unterrepräsentiert. Nach etwa einem Jahr Aufenthalt in Deutschland besuchten zu Beginn des Jahres 2023 gerade mal 51 Prozent der geflüchteten Kindern aus der Ukraine unter 6 Jahren eine Kita (12 Prozent der unter 3-Jährigen, 63 Prozent der 3- bis 6-Jährigen).QuelleAutorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bericht „Bildung in Deutschland 2024“, S. 95-96 LINK

Bis Mitte 2023 stieg der Anteil von aus der Ukraine geflüchteten Kindern in Kindertagesbetreuungen laut Bildungsbericht auf 62 Prozent an (26 Prozent der unter 3-Jährigen, 76 Prozent der 3- bis 6-Jährigen). Dennoch liege der Anteil von aus der Ukraine geflüchteten Kindern in Kitas weiterhin unter dem der gleichaltrigen Bevölkerung (unter 3-Jährige: 36 Prozent, 3- bis unter 6-Jährige: 91 Prozent) und bewege sich auf dem Niveau von Kindern mit Einwanderungsgeschichte (unter 3-Jährige: 22 Prozent, 3- bis unter 6-Jährige: 78 Prozent).QuelleAutorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bericht „Bildung in Deutschland 2024“, S. 96 LINK

Kita-Nutzung hilft auch geflüchteten Müttern

Folgen seien Teilhabebarrieren, etwa was den Spracherwerb oder die Ausbildung angehe – das gelte auch für die Mütter der Kinder. Auswertungen des Deutschen Jugendinstituts (DJI) im Rahmen des Berichts „Bildung in Deutschland 2024“ zeigen, dass aus der Ukraine geflüchtete Mütter häufiger Angebote der medizinischen Versorgung, Hilfe bei der Arbeitssuche oder beim Deutschlernen wahrnehmen, wenn ihre Kinder in der Kita betreut werden.QuelleAutorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.): Bericht „Bildung in Deutschland 2024“, S. 8, S. 95 LINK