Nach einem kurzfristigen Rückgang im "Covid-Jahr" 2020 ist die Zahl der Zuzüge aus der Türkei wieder gestiegen, mit einem Höhepunkt 2023. 2024 sind laut Statistischem Bundesamt rund 79.000 türkische Staatsbürger*innen nach Deutschland gezogen, etwa 43.000 haben Deutschland verlassen.Quelle
Asylanträge türkischer Staatsbürger
Seit 2022 gehört die Türkei zu den Top 3-Herkunftsländern bei Asylanträgen. Im ersten Quartal 2025 haben 4.398 Personen aus der Türkei einen Asylantrag gestellt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Zahl gesunken. 2024 stellten insgesamt rund 31.000 türkische Staatsangehörige einen Asylantrag, darunter waren knapp 29.200 Erstanträge. 2023 waren es insgesamt über 61.000 Anträge. Ein Großteil der Antragsteller waren in den letzten Jahren Kurd*innen – 2024 kamen 73 Prozent der Erstanträge aus der Türkei von Kurd*innen.Quelle
Gründe für den Anstieg der Asylanträge sind die politischen Entwicklungen seit dem gescheiterten Putschversuch 2016 und der folgenden politischen Verfolgung verschiedener Gruppen. Hinzu kommt eine wirtschaftliche Krise mit hoher Inflation. Es sind aber nur wenige Asylanträge von Personen aus der Türkei erfolgreich: 2024 lag die bereinigte Schutzquote bei 13 Prozent.Quelle
Mehr Familien- als Erwerbsmigration
Besonders häufig kommen Personen aus der Türkei nach Deutschland, die zu ihrer Familie ziehen oder hier eine Familie gründen – laut Mikrozensus ist das bei 66 Prozent aller Zugewanderten aus der Türkei der Fall. Bei allen Zugewanderten sind es nur rund 42 Prozent. Dafür kommen Menschen aus der Türkei seltener, um eine Arbeit aufzunehmen (14 im Vergleich zu 19 Prozent).Quelle
Rund 46.000 Personen aus der Türkei erhielten 2024 ein Nationales Visum für Deutschland – 42 Prozent, um zu ihrer Familie zu ziehen, 21 Prozent wollten ein Studium aufnehmen und 28 Prozent einer Erwerbstätigkeit nachgehen.Quelle
Ein Blick in die Geschichte: Die türkische Migration nach Deutschland begann 1961 mit dem "Anwerbeabkommen". Bis zum Anwerbestopp 1973 kamen zahlreiche Arbeitnehmer*innen aus der Türkei. Von allen "Gastarbeiter*innen" waren rund ein Drittel Frauen. Nach dem Anwerbestopp gewann der Familiennachzug an Bedeutung. Rund die Hälfte der türkeistämmigen Menschen, die heute in Deutschland leben, kamen über den Familiennachzug.Quelle