Postsowjetische Migrant*innen erhielten unmittelbar nach ihrer Ankunft einen sicheren Aufenthaltsstatus, Spätaussiedler*innen die deutsche Staatsangehörigkeit. Sie hatten Anspruch auf Sprachkurse, Sozialhilfe sowie Wohn- und Arbeitslosengeld. Fachleuten zufolge verlief die Teilhabe am Arbeitsmarkt deswegen verhältnismäßig gut und privilegiert. Dennoch stehen viele von ihnen in einem prekären Arbeitsverhältnis, viele sind von Altersarmut betroffen.Quellen
Arbeitsmarkt
Die Erwerbsquote postsowjetischer Migrant*innen lag 2021 bei knapp 82 Prozent und somit etwas unter dem Niveau der Personen ohne Migrationshintergrund (84,6 Prozent). Die Erwerbslosenquote postsowjetischer Migrant*innen ist seit Mitte der 2000er Jahre stark zurückgegangen: 2005 lag sie bei 25 Prozent. 2021 lag der Wert bei rund 4 Prozent, also etwas höher als bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (2,3 Prozent).Quellen
Es gibt auch aktuellere Zahlen, die aber nur bedingt aussagekräftig sind: Für 2023 lag die Erwerbsquote für Personen mit postsowjetischem Migrationshintergrund bei rund 74 Prozent und somit unter dem Niveau der Personen ohne Migrationshintergrund (86,7 Prozent). Ihre Erwerbslosenquote lag bei knapp 4 Prozent, etwas mehr als doppelt so hoch wie bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. In den Quoten für das Jahr 2023 sind in der Statistik Geflüchtete aus der Ukraine enthalten, die erst nach und nach in Arbeit kommen. Quelle
Unter den (Spät-)Aussiedler*innen arbeiten Frauen eher im Dienstleistungssektor (Einzelhandel, Reinigung, Pflege und Gastronomie). Männer hingegen sind überdurchschnittlich oft im Bau- sowie im produzierenden Gewerbe tätig.Quellen
Hartz-IV und Sozialhilfe
Die Anzahl der Hartz-IV-Bezieher*innen unter den postsowjetischen Migrant*innen ging zwischen 2005 und 2021 zurück. Es gibt jedoch Unterschiede: Während im Jahr 2021 rund 5 Prozent aller postsowjetischen (Spät-)Aussiedler*innen Hartz-IV-Leistungen erhielten, waren es unter den jüdischen Kontingentflüchtlingen 7,9 Prozent.Quellen
Jüdische Kontingentflüchtlinge beziehen auch öfter Sozialhilfe: Die Quote lag im Jahr 2021 bei 10,9 Prozent und somit signifikant höher als bei Personen ohne Migrationshintergrund (0,7 Prozent). Das liegt unter anderem daran, dass die akademischen Abschlüsse jüdischer Kontingentflüchtlinge oft nicht anerkannt wurden. Zudem konnten sie ihre Arbeitsjahre in der Sowjetunion nicht für die Altersversorgung in Deutschland anrechnen lassen.Quellen