Postsowjetische Migranten am Arbeitsmarkt

Viele postsowjetische Migranten erhielten unmittelbar nach ihrer Ankunft einen sicheren Aufenthaltsstatus - ihre Integration am Arbeitsmarkt verlief daher verhältnismäßig gut. Allerdings: Viele sind sind in prekären Jobs beschäftigt.

Postsowjetische Migrant*innen erhielten unmittelbar nach ihrer Ankunft einen sicheren Aufenthaltsstatus, Spätaussiedler*innen die deutsche Staatsangehörigkeit. Sie hatten Anspruch auf Sprachkurse, Sozialhilfe sowie Wohn- und Arbeitslosengeld. Fachleuten zufolgevgl. SVR 2022 & Panagiotidis 2021 verlief die Teilhabe am Arbeitsmarkt deswegen verhältnismäßig gut und privilegiert. Dennoch stehen viele von ihnen in einem prekären Arbeitsverhältnis, viele sind von Altersarmut betroffen.QuellenPanagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 3f., LINK; SVR (2022): Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern, S. 22, 34, LINK.

Arbeitsmarkt

Die Erwerbsquote postsowjetischer Migrant*innen lag 2021 bei knapp 82 Prozent und somit etwas unter dem Niveau der Personen ohne Migrationshintergrund (84,6 Prozent). Die Erwerbslosenquote postsowjetischer Migrant*innen ist seit Mitte der 2000er Jahre stark zurückgegangen: 2005 lag sie bei 25 Prozent. 2021 lag der Wert bei rund 4 Prozent, also etwas höher als bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (2,3 Prozent).QuellenPanagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 4f., LINK; Statistisches Bundesamt (2023): Mikrozensus 2021. Bevölkerung mit Migrationshintergrund. S. 68, 76, 419, 429, LINK.

Es gibt auch aktuellere Zahlen, die aber nur bedingt aussagekräftig sind: Für 2023 lag die Erwerbsquote für Personen mit postsowjetischem Migrationshintergrund bei rund 74 Prozent und somit unter dem Niveau der Personen ohne Migrationshintergrund (86,7 Prozent). Ihre Erwerbslosenquote lag bei knapp 4 Prozent, etwas mehr als doppelt so hoch wie bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. In den Quoten für das Jahr 2023 sind in der Statistik Geflüchtete aus der Ukraine enthalten, die erst nach und nach in Arbeit kommen. QuelleStatistisches Bundesamt (2024): Mikrozensus 2023, Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Erstergebnisse, Tabellen 12211-03, 12211-36, LINK.

Unter den (Spät-)Aussiedler*innen arbeiten Frauen eher im Dienstleistungssektor (Einzelhandel, Reinigung, Pflege und Gastronomie). Männer hingegen sind überdurchschnittlich oft im Bau- sowie im produzierenden Gewerbe tätig.QuellenPanagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 5, LINK; SVR (2022): Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern, S. 28f., LINK.

Hartz-IV und Sozialhilfe

Die Anzahl der Hartz-IV-Bezieher*innen unter den postsowjetischen Migrant*innen ging zwischen 2005 und 2021 zurück. Es gibt jedoch Unterschiede: Während im Jahr 2021 rund 5 Prozent aller postsowjetischen (Spät-)Aussiedler*innen Hartz-IV-Leistungen erhielten, waren es unter den jüdischenAls Annäherung werden die Zahlen für ukrainische Personen mit eigener Migrationserfahrung verwendet, nach Jannis Panagiotidis. Kontingentflüchtlingen 7,9 Prozent.Quellen Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S. 6f., LINK; Statistisches Bundesamt (2022): Mikrozensus 2021. Fachserie 1, Reihe 2.2, S. 76, 389. Daten für Personen mit eigener Migrationserfahrung, LINK.

Jüdische Kontingentflüchtlinge beziehen auch öfter Sozialhilfe: Die Quote lag im Jahr 2021 bei 10,9 Prozent und somit signifikant höher als bei Personen ohne Migrationshintergrund (0,7 Prozent). Das liegt unter anderem daran, dass die akademischen Abschlüsse jüdischer Kontingentflüchtlinge oft nicht anerkannt wurden. Zudem konnten sie ihre Arbeitsjahre in der Sowjetunion nicht für die Altersversorgung in Deutschland anrechnen lassen.Quellen Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland, S. 76f.; Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Expertise für den MDI, S.4f., LINK; Statistisches Bundesamt (2022): Mikrozensus 2021. Fachserie 1, Reihe 2.2, S. 68, 76, 385, 391. Daten für Personen mit eigener Migrationserfahrung, LINK.