Personen mit postsowjetischem Hintergrund haben traditionell überproportional die CDU/CSU gewählt, was mit deren Politik für die Spätaussiedler zusammenhing. Die Hinwendung nimmt seit ein paar Jahren ab, vor allem zu Gunsten der AfD.Quelle
Eine Befragung des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) 2024 zeigt: Postsowjetische Migrant*innen können sich am ehesten vorstellen CDU oder SPD zu wählen. Die Zustimmung zur SPD ist im Vergleich zu anderen Wählergruppen jedoch niedrig, ebenso die zu den Grünen, der Linken und zur FDP. Die Wahrscheinlichkeit AfD zu wählen, ist bei postsowjetischen Migrant*innen am höchsten. Gleichzeitig haben alle anderen Parteien ein höheres Wählerpotenzial in der Gruppe.Quelle
Der Erfolg der AfD in der Gruppe liegt Forscher*innen zufolge unter anderem daran, dass sich die AfD im Gegensatz zu anderen Parteien früh um postsowjetische Wahler*innen bemüht habe. Zudem würden postsowjetische Migrant*innen mit anderen Einwanderungsgruppen um ihre Position in der Gesellschaft konkurrieren und so einwanderungskritische Parteien wählen.Quelle.
Weitere Studien zeigen:
- Ein Report des Zentrums für Osteuropa- und Internationale Studien (ZOiS) belegt die Tendenz von Menschen mit russischer Einwanderungsgeschichte, vermehrt die AfD zu wählen. Auch die Zustimmung zum Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist vergleichsweise hoch. Die Ergebnisse zeigen zudem: Die jüngere Generation (18 bis 34 Jahre) beteiligt sich seltener an Wahlen als ihre Eltern. Quelle
- Laut einer Studie von 2023 spielt die wirtschaftliche Lage eine wichtige Rolle für die Parteipräferenz: Je besser postsowjetische Wahlberechtigte sich wirtschaftlich und sozial integriert fühlen, desto seltener wählen sie die AfD. Auch die Positionen zur Einwanderungspolitik spielen für sie eine große Rolle.Quelle
- Außerdem sind einer 2022 vom Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) veröffentlichten Studie zufolge höhere Zustimmungswerte für die AfD unter den russlanddeutschen (Spät-)Aussiedler*innen wahrscheinlicher, wenn ihr Vertrauen in deutsche Medien gering ist. Zudem bietet die AfD als einzige Partei in Deutschland ihr Grundsatzprogramm in russischer Sprache an. Laut der Studie würden andere Faktoren wie Bildung, Einkommen und Geschlecht hingegen keine Rolle in der Wahlabsicht für die AfD spielen.Quelle