Die meisten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine wohnen laut Ausländerzentralregister (AZR) in folgenden Bundesländern (Zahlen aufgerundet, Stand November 2022).
- Nordrhein-Westfalen: 219.000
- Bayern: 149.000 Personen
- Baden-Württemberg: 131.000
- Niedersachsen: 109.000
- Hessen: 80.000
Da nicht bekannt ist, wie viele Geflüchtete wieder fortgezogen sind, handelt es sich dabei um Schätzungen.
Im Vergleich zur Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine ist die Zahl der Asylbewerber*innen aus anderen Ländern, die 2022 in den jeweiligen Bundesländern registriert wurden, gering (s. Grafik).
Aufnahme in den Bundesländern
Alle Bundesländer haben ihre Aufnahmeinfrastruktur 2022 ausgebaut: Bayern hat zum Beispiel rund 40.000 neue Aufnahmeplätze für Geflüchtete aus der Ukraine geschaffen, in Niedersachsen wurde die Platzzahl in Aufnahmeeinrichtungen mehr als verdoppelt. Dennoch melden alle zuständigen Ministerien, dass die Belegungsquote in den Flüchtlingsunterkünften sehr hoch ist: In Hamburg und Berlin liegt sie etwa bei 99 Prozent. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachen liegt sie bei rund 80 Prozent. Es werden verstärkt Notunterkünfte in Hallen, Hotels und Gewerbeimmobilien genutzt.Quelle
Viele ukrainische Geflüchtete leben noch immer in Aufnahmeeinrichtungen. Einige von ihnen finden auf den angespannten Wohnungsmärkten keine eigene Wohnung. Andere, die nach der Ankunft in Deutschland privat untergekommen waren – alleine oder bei Verwandten, Bekannten oder Gastfamilien – mussten inzwischen diese Wohnungen verlassen und in Flüchtlingsunterkünfte ziehen. In Bayern sind rund 29.000 Geflüchtete aus der Ukraine in staatlichen Unterkünften untergebracht (Stand November). In Hamburg sind das etwa 17.000 Menschen, in Berlin rund 3.000 Personen. In den meisten Bundesländern sind es deutlich weniger Menschen, da Aufnahmeeinrichtungen der Länder verstärkt für andere Asylbewerber*innen benötigt werden.Quelle
Die Verteilung der Geflüchteten auf die Bundesländer erfolgt generell nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel. Die Länder verteilen wiederum auf Kommunen und Landkreise weiter. Für Geflüchtete aus der Ukraine gibt es seit Juni 2022 neben dem Erstverteilsystem für Asylsuchende (EASY) das Erfassungs- und Verteilsystem "FREE".
Alle Bundesländer mit Ausnahme des Saarlandes mussten ein oder mehrere Male zeitweilig die Aufnahme von Geflüchteten im Rahmen des EASY-Systems einstellen.Quelle
Von Fabio Ghelli
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