Wie viele kurdischstämmige Menschen leben in Deutschland?
Dazu gibt es keine amtlichen Statistiken. Im Ausländerzentralregister wird nur die Staatsangehörigkeit erfasst. Und im Mikrozensus wird erfragt, welche Staatsangehörigkeit man selbst oder die Eltern per Geburt haben. Zur Zahl der kurdischstämmigen Menschen in Deutschland gibt es nur Schätzungen: Einige Angaben gehen von 500.000 bis eine Million aus.Quelle
Wie viele Kurdinnen und Kurden haben in Deutschland Asyl beantragt?
In den letzten Jahren sind viele Kurdinnen und Kurden – vor allem wegen des Bürgerkriegs in Syrien und dem Vormarsch des "Islamischen Staates" – nach Deutschland gekommen. Wie das BAMF auf Anfrage des MEDIENDIENSTES mitteilte, wurden in Deutschland seit 2014 rund 330.000 Asylanträge von Kurdinnen und Kurden aus Syrien, dem Irak, dem Iran und der Türkei oder mit ungeklärter Staatsangehörigkeit gestellt. Über die Hälfte von ihnen kam aus Syrien, rund 36 Prozent aus dem Irak und rund sechs Prozent aus der Türkei.
Die Zahlen basieren auf freiwilligen Angaben der Geflüchteten. Im Asylverfahren können sie die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit angeben.
Die Zahlen zu Asylanträgen von Kurdinnen und Kurden können Sie hier herunterladen.
Rund 30 Prozent der syrischen Staatsbürgerinnen und -bürgern, die seit 2014 in Deutschland Asyl beantragt haben, gehören der kurdischen Minderheit an. Bei türkischen Asylsuchenden waren es rund 50 Prozent, bei irakischen rund 60 Prozent.
Wie viele sind in Deutschland geblieben?
Wie viele von den Kurdinnen und Kurden, die einen Asylantrag gestellt haben, tatsächlich in Deutschland geblieben sind, kann man nicht genau sagen. Zahlen gibt es nur dazu, wie viele Personen Schutz erhalten haben. Seit 2014 waren das rund 252.000 Kurdinnen und Kurden aus den Hauptherkunftsstaaten.
Die Schutzquoten von Kurdinnen und Kurden unterscheiden sich je nach Herkunftsland: Bei Kurdinnen und Kurden aus Syrien lag sie 2018 bei rund 80 Prozent. Bei Kurdinnen und Kurden aus dem Irak betrug sie 2018 rund 34 Prozent, 2015 lag sie noch bei rund 90 Prozent.
Von kurdischen Asylsuchenden aus dem Irak und aus Syrien liegt die Schutzquote auf einem ähnlichen Niveau wie bei anderen Geflüchteten aus diesen Ländern. Bei Asylsuchenden aus der Türkei unterschieden sich die Quoten deutlich: Bei allen Asylsuchenden lag die Schutzquote 2018 bei 41,4 Prozent - unter Kurdinnen und Kurden bei nur 12,6 Prozent. Eine Erklärung für die Diskrepanz der Schutzquote lässt sich nicht aus den Zahlen des BAMF ablesen, da die Gründe für einen Asylentscheid nicht statistisch erfasst werden. Eine entsprechende Anfrage der Fraktion Die Linke im Bundestag beantwortete die Bundesregierung damit, dass dazu keine Aussage getroffen werden kann, da nach Einzelfällen entschieden wird.Quelle
Von Andrea Pürckhauer
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