Dieser Artikel erschien ursprünglich am 12. Februar 2021 und wurde am 15. Februar 2024 umfassend aktualisiert und ergänzt.
Neun Menschen erschoss der Attentäter Tobias R. am 19. Februar 2020 in Hanau: Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.
Der Mediendienst hat in einer Chronologie zusammengefasst, was am 19. Februar geschah und was danach passierte. Zwei Entwicklungen treten dabei besonders hervor:
- Zum einen die Kämpfe der Hinterbliebenen um die Aufklärung der Tat und der Tatumstände. Unter anderem setzten sie sich für einen parlamentarischen Untersuchungssausschuss ein, der im Juli 2021 gebildet wurde und im November 2023 mit einem Abschlussbericht endete. Im Rahmen des Untersuchungsausschusses - aber auch außerhalb - wiesen die Hinterbliebenen auf zahlreiche Verfehlungen der hessischen Polizei rund um den Anschlag hin: Das Haus des Attentäters sei nicht ausreichend gesichert gewesen. Es waren zahlreiche Polizeibeamte im Einsatz, die dem Sondereinsatzkommando (SEK) angehörten, das wegen Rechtsextremismus aufgelöst werden musste. Der Notruf war nicht erreichbar. Der Umgang mit den Angehörigen sei unangemessen gewesen, zuweilen wurden sie als Gefährder statt als Betroffene behandelt.
- Der Vater des Attentäters bedrängt die Angehörigen der Opfer fortwährend, der Oberbürgermeister von Hanau spricht von "subtilem Terror". Eine Anfrage des MEDIENDIENSTES bei der Staatsanwaltschaft Hanau (14.2.2024) ergab, dass seit Januar 2020 58 Tatvorwürfe gegen den Vater des Attentäters registriert wurden. In sechs Fällen erging bereits ein Strafbefehl, darunter wegen Hausfriedenbruchs und Beleidigung. Seit Januar 2024 gibt es neue Ermittlungen wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Waffengesetz.Quelle
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Von Donata Hasselmann und Carsten Wolf
Grafiken und Faktenchecks: Joe Bauer, Lennart Kreuzfeld, Miriam Sachs, Sophie Thieme
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