Die Berichterstattung über rechtsextreme, rassistische, antisemitische oder islamfeindliche Angriffe ist für die Medien eine große Herausforderung: Oft findet sie unter Zeitdruck statt, fokussiert auf die Täter und verletzt Betroffene durch falsche Zuschreibungen und unsensible Wortwahl. Journalist*innen bekommen ihre Informationen vor allem von Behörden. Wie können sie respektvoll mit Betroffenen in Kontakt treten, damit auch deren Perspektiven in die Öffentlichkeit gelangen?
Hier geht es zur Webstory.
Mit #imgespräch bieten der Mediendienst Integration und die Deutsche Journalistenschule eine Webstory für Kolleg*innen an, die Empfehlungen und Denkanstöße für die Recherche, den Kontakt mit Betroffenen und die Veröffentlichung von Beiträgen bereitstellt.
Die wichtigsten Tipps und Erkenntnisse basieren auf Begegnungen zwischen Betroffenen der rechtsextremen Anschläge in Hanau und Halle mit Journalist*innen, die darüber berichtet haben. #imgespräch führt mit Reportage-Elementen, Fotos, Video- und Audioaufnahmen durch diese Begegnungen.
In Hanau haben sich Armin Kurtović und Yvonne Backhaus-Arnold getroffen – er ist der Vater des am 19. Februar getöteten Hamza Kurtović und Sprecher der Opferfamilien; sie ist die stellvertretende Chefredakteurin des Hanauer Anzeigers. In Halle kamen der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Max Privorozki und der ZEIT-Journalist Martin Machowecz zusammen.
Weiterführende Empfehlungen stammen aus Hintergrundgesprächen mit der SZ-Journalistin Dunja Ramadan, Damian Groten von der Beratungsstelle Before, der Vorsitzenden der Neuen deutschen Medienmacher*innen Sheila Mysorekar, dem Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Bayern Vural Ünlü und der Referentin für Kriminalprävention beim Weißen Ring Celine Sturm.
Die Leiterin der Deutschen Journalistenschule Henriette Löwisch sagte zum Start von #imgespräch: „Das Projekt bringt Journalisten und Betroffene miteinander ins Gespräch und verwirklicht damit ein gemeinsames Anliegen der DJS und des Mediendienstes Integration: die Qualität der Berichterstattung über Hassverbrechen nachhaltig zu verbessern. Unsere Schülerinnen und Schüler haben dabei selbst enorm viel gelernt.”
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