Der neu gewählte Bundestag wird laut vorläufigem Wahlergebnis aus 709 Abgeordneten bestehen. Einer Recherche des MEDIENDIENSTES zufolge haben 58 von ihnen einen sogenannten Migrationshintergrund.
Der Blick in die einzelnen Fraktionen zeigt:
- Die Linke hat mit 18,8 Prozent den höchsten Anteil an Abgeordneten mit Migrationshintergrund
- bei den Grünen haben 14,9 Prozent der Parlamentarier einen Migrationshintergrund
- in der SPD sind es 9,8 Prozent
- der Anteil der Abgeordneten mit Migrationshintergrund in der AfD liegt bei 8,7 Prozent
- bei der FDP sind es 6,3 Prozent
- mit 2,9 Prozent in der CDU/CSU-Fraktion sind hier anteilig die wenigsten Menschen mit Migrationshintergrund vertreten.
Die Liste der Abgeordneten mit Migrationshintergrund erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Über ein Drittel der Abgeordneten mit Migrationshintergrund hat Bezüge zu Ländern der Europäischen Union. Die Zahl der Parlamentarier mit türkischer Migrationsgeschichte hat sich leicht von elf auf 14 erhöht. Der Landesverband aus Nordrhein-Westfalen entsendet mit 14 die meisten Abgeordneten mit Migrationshintergrund nach Berlin, gefolgt von Baden-Württemberg mit 13 und Niedersachsen mit 8.
Bereits 2013 hatten Linke und Bündnis 90/Grüne anteilig die meisten Abgeordneten mit Migrationshintergrund. Die SPD lag im Mittelfeld. Die CDU/CSU-Fraktion bildete das Schlusslicht. Der Anteil der Abgeordneten mit Migrationshintergrund ist von 5,9 Prozent im Jahr 2013 auf nun 8,2 Prozent gestiegen.
Schon zwischen 2009 und 2013 hat sich die Zahl der Abgeordneten mit Migrationshintergrund im Bundestag erhöht. Saßen 2009 nur 21 Parlamentarier mit Migrationshintergrund im Bundestag, waren es 2013 schon 37. Dennoch sind Menschen mit Migrationshintergrund im neuen Bundestag weiterhin unterrepräsentiert. 22,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben aktuell Migrationsbezüge.
Zur Recherche
Der MEDIENDIENST hat bei Bundestagsfraktionen, Bundes- oder Landesgeschäftsstellen die Zahl der Kandidaten mit Migrationshintergrund erfragt. Der Migrationshintergrund wird von den Parteien nicht systematisch erfasst. Die Pressestellen waren zum Teil nicht bereit oder in der Lage, Auskunft zu geben. Zusätzlich hat der MEDIENDIENST die Abgeordnetenliste nach Namen und vorliegenden Informationen ausgewertet. Entsprechende Hinweise wurden mit Biografien auf Websiten, Reden, Interview-Aussagen und Medienberichten abgeglichen oder über direkte Anfragen überprüft.
Aktualisiert am 24. Oktober 2017
Von Lea Hoffmann und Fabio Ghelli
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