Angriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte

Die meisten Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte sind politisch rechts motiviert. Viele Angriffe werden nie aufgeklärt, zu Gerichtsverfahren kommt es selten.

Angriffe auf Flüchtlinge

Im ersten Quartal 2025 gab es 249 politisch motivierte Straftaten gegen Geflüchtete, darunter 27 Gewaltdelikte. 30 Mal waren Flüchtlingsunterkünfte das Ziel politisch motivierter Angriffe. Die Zahlen sind vorläufig.

2024 gab es 2.271 politisch motivierte Straftaten auf Geflüchtete. 255 Mal waren Flüchtlingsunterkünfte das Ziel politisch motivierter Angriffe. Die Zahl der Angriffe auf Unterkünfte hat im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich zugenommen (+ 42 Prozent), sie steigt seit 2022.QuelleBundestag (2025): "Drucksache 21/146", S. 5 und 8f, LINK

Geringe polizeiliche Aufklärung, wenig Urteile

Viele Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte werden nicht aufgeklärt: 2024 konnte die Polizei bei rund 72Prozent der Angriffe keine Tatverdächtigen ermitteln. Bei Angriffen auf Geflüchtete außerhalb der Unterkünfte wurden häufiger Tatverdächtige ermittelt, 2024 in knapp 70 Prozent der Fälle (Stand: Mai 2025).QuelleDeutscher Bundestag (2025): "Drucksache 21/146", LINK, eigene Berechnungen

Gerichtlich werden Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte nur selten geahndet. Das zeigt eine Recherche von Südwestrundfunk und Bayerischem Rundfunk. Demnach haben die Behörden zwischen 2015 und 2018 insgesamt 2.558 politisch motivierte Übergriffe auf Asylunterkünfte registriert. In 206 Fällen kam es zu Verurteilungen. Die Aufklärungsquote liege daher bei unter zehn Prozent, so die Autor*Innen.QuelleBR (2020): „Der schwache Staat", Amadeu Antonio Stiftung (2021): "Leben in Gefahr", S. 74