Zu wenige Fachkräfte für zu viele offene Stellen – vor diesem Problem stehen etliche Arbeitgeber in den Bereichen Gesundheit und Pflege. Viele Experten sagen, dass der Bedarf in Zukunft nicht mehr allein durch inländische Arbeitskräfte gedeckt werden könne. Also müssten Arbeitskräfte aus dem Ausland angeworben werden. Wie viele bereits heute hier leben und arbeiten hat der MEDIENDIENST in einem aktuellen Factsheet zusammengefasst.
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Das Factsheet zum Download finden Sie hier.
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Pflegeberufe (Kranken- und Altenpflege)
Wie groß ist der Fachkräftemangel?
Die Bundesagentur für Arbeit sieht bei Pflegeberufen in fast allen Bundesländern einen Fachkräftemangel. In der Altenpflege kommen auf vier offene Stellen nur etwa eine arbeitslose Fachkraft (Quelle ). Durchschnittlich gab es 2017 in der Pflege 35.000 offene Stellen, davon 23.000 in der Alten- und 12.000 in der Krankenpflege.Quelle
Wie viele Pflegekräfte aus dem Ausland gibt es zurzeit?
Statistiken liegen nur nach Staatsangehörigkeit vor, nicht nach Migrationserfahrung. 2017 arbeiteten etwa 134.000 ausländische Pflegekräfte in Deutschland, wenn man Fachkräfte und Pflegehelfer zusammenrechnet. Damit ist ihre Zahl seit 2013 stark gestiegen (2013: 79.000) (Quelle ) Ihr Anteil an allen Pflegekräften beträgt inzwischen etwa 11 Prozent (Quelle ). Im Bereich der Helfertätigkeiten lag ihr Anteil 2016 sogar bei 13 Prozent, bei Fachkräften hingegen nur bei 5 Prozent.Quelle
Rund die Hälfte der ausländischen Pflegekräfte kommt inzwischen aus Staaten der Europäischen Union. Stark war der Anstieg in den letzten Jahren außerdem bei Pflegekräften aus Balkanstaaten. Nur etwa 3.900 Pflegekräfte kommen bislang aus den "Top-8-Asylherkunftsstaaten".Quelle
Wie wird sich die Situation weiter entwickeln?
Das Bundesinstitut für Berufsbildung schätzt, dass 2035 rund 270.000 Arbeitskräfte in Gesundheitsberufen fehlen werden (Quelle ). Die Bertelsmann-Stiftung geht sogar von 350.000 Arbeitskräften in der Pflege aus, die bis zum Jahr 2030 fehlen werden.Quelle
Ärzte
Wie groß ist der Fachkräftemangel?
Bei Ärzten gibt es aktuell keinen flächendeckenden Fachkräftemangel. Allerdings sieht die Bundesagentur für Arbeit einen Ärztemangel in bestimmten Regionen, vor allem in ländlichen Gebieten.Quelle
Wie viele ausländische Ärzte gibt es zurzeit?
Aktuell arbeiten rund 45.000 ausländische Ärzte in Deutschland. Das entspricht einem Anteil von 11,8 Prozent an allen Ärzten. Mehr als die Hälfte der ausländischen Ärzte kommen aus der EU (25.000) und ein Viertel aus asiatischen Ländern (11.500) (Quelle ). In Nordrhein-Westfalen liegt der Anteil ausländischer Ärzte bei 12,8 Prozent – allerdings auch hier mit deutlichen regionalen Unterschieden. In einigen ländlichen Regionen beträgt der Anteil bei neu eingestellten Assistenzärzten inzwischen 80 Prozent.Quelle
Wie wird sich die Situation weiter entwickeln?
Das Bundesinstitut für Berufsbildung geht davon aus, dass es bis 2035 keinen flächendeckenden Mangel bei Ärzten geben wird. In einzelnen Regionen kann sich der Ärztemangel aber durchaus noch verstärken.Quelle
Wie aussagekräftig sind die Zahlen?
Einige Zahlen zum Bedarf und zu Arbeitskräften sind bedingt aussagekräftig. Die Zahl der offenen Stellen dürfte heute schon deutlich höher liegen, besonders bei Ärzten, da viele Arbeitgeber ihre offenen Stelle nicht der Bundesagentur für Arbeit melden. Oft suchen sie selbst nach geeigneten Kandidaten.
Ein Graubereich, der von der Statistik nicht erfasst wird, ist die Pflege in privaten Haushalten. Eine Studie aus dem Jahr 2013 schätzt, dass etwa 150.000 migrantische Arbeitskräfte in diesem Bereich beschäftigt sind, die häufig aus mittel- und osteuropäischen Ländern kommen.Quelle
Kritik von Sozialverbänden und Ärztekammern
Sozialverbände betonen, dass Zuwanderung den Personalmangel in der Pflege zwar mindern, aber nicht lösen werde. Zudem müsse ein „Care Drain“ verhindert werden, also eine zu starke Abwanderung von Pflegekräften aus anderen Ländern. Ärztekammern kritisieren, dass man sich aktuell zu sehr auf zugewanderte Ärzte verlasse, die jedoch teilweise nicht über eine gleichwertige Ausbildung verfügten.Quelle
Von Carsten Janke
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