Zurzeit sind über 300.000 Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Die Statistik teilt sie ein in "Bildungsausländer" (rund 219.000) und "Bildungsinländer" (fast 82.500). Zusammen stellen Studierende ohne deutsche Staatsangehörigkeit damit einen Anteil von 11,5 Prozent an allen Immatrikulierten.Quelle
Die die meisten Studenten kommen aus China (12,5 Prozent), gefolgt von Russland (5,3), Österreich (4,2) und Indien (3,6).Quelle
Rund 11.000 von ihnen haben an einer repräsentativen Online-Umfrage teilgenommen, die der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) im Wintersemester 2013/2104 durchgeführt hat. Allerdings wurden dabei nur diejenigen berücksichtigt, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben.
Probleme mit Behörden und bei der Wohnungssuche
Der DAAD wollte wissen, warum sie sich für eine deutsche Hochschule entschieden haben, wie gut sie sich in Deutschland aufgenommen fühlen und wie ihre Zukunfspläne aussehen. 89 Prozent der Befragten gaben an, sich wegen der hohen Qualität in Bildung und Forschung für Deutschland entschieden zu haben. Auch das gute internationale Ansehen deutscher Studienabschlüsse (78 Prozent) und der gute Ruf der deutschen Hochschulen (73 Prozent) spielten demnach eine wichtige Rolle für die internationalen Studierenden.
Rund die Hälfte gab an, dass Deutschland für sie aufgrund der niedrigen Lebenskosten attraktiv sei. Rund sieben von zehn Befragten fanden auch die geringen Studienkosten ausschlaggebend. 40 Prozent gaben als wichtiges persönliches Motiv für ihre Wahl jedoch auch an, dass sie hier in Sicherheit leben könnten und rund 31 Prozent, dass sie hier keine Angst vor Gewalt haben müssten.Quelle
Doch nicht allen gelingt es, ihren Studienwunsch in Deutschland zu verwirklichen: Ein zentrales Hindernis vor dem Antritt des Studiums ist es laut einem Drittel der Befragten, ein Visum für die Bundesrepublik zu erhalten. Das gilt insbesondere für Studierende aus Afrika, dem Nahen Osten und Osteuropa.Quelle
Nach der Ankunft hatten durchschnittlich 53 Prozent der ausländischen Nachwuchsakademiker große Probleme bei der Wohnungssuche, vor allem dann, wenn sie bei der Wohnungssuche keine Unterstützung von der Hochschule hatten. 26 Prozent berichteten schließlich von größeren Schwierigkeiten bei Behördengängen. Und ein Drittel der Befragten (37 Prozent) gab an, Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme zu Einheimischen zu haben.
Als Lösung plädierten etwa drei Viertel der Befragten für mehr Beratungsangebote – nicht nur bei der Wohnungssuche, sondern auch bei der Suche nach einem Job. Quelle
Viele wollen in Deutschland bleiben
Trotzdem: Unterm Strich überwiegt die Zufriedenheit. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der ausländischen Nachwuchsakademiker wollen der DAAD-Studie zufolge in Deutschland bleiben und hier arbeiten. Das deckt sich mit der in anderen Erhebungen ermittelten Anzahl derjenigen, die tatsächlich bleiben. Die Arbeitsmarktchancen aus dem Ausland eingewanderter Absolventen deutscher Hochschulen sind noch nicht abschließend erforscht. Einzelne Auswertungen deuten jedoch darauf hin, dass ihre Arbeitsmarktchancen gut sind.
So lag die Erwerbstätigenquote von Menschen, die über das Studium zugewandert sind, im Jahre 2011 nur geringfügig niedriger (92 Prozent) als bei Männern ohne eigene Migrationserfahrung (94 Prozent). Bei den weiblichen Zuwanderern zeigt sich ein etwas anderes Bild: Hier lag die Erwerbstätigenquote mit 74 Prozent deutlich niedriger als bei Frauen ohne eigene Migrationserfahrung (89 Prozent). 81 Prozent der männlichen Erwerbstätigen arbeiteten als hochspezialisierte Fach- und Führungskräfte, bei den Frauen traf das auf 69 Prozent zu.Quelle
Die Bundesregierung setzt große Hoffnungen auf die internationalen Nachwuchsakademiker, nicht zuletzt zur Sicherung des Fachkräftemangels. Laut Koalitionsvertrag will sie die Zahl der ausländischen Studierenden bis 2020 auf 350.000 erhöhen. Dabei sollen sowohl "Bildungsausländer" als auch "Bildungsinländer" einbezogen werden.
Von Rana Göroğlu
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