Die Nachfrage nach Anerkennung ausländischer Abschlüsse steigt weiter: 2024 wurden rund 71.000 Anträge auf Anerkennung neu gestellt, das sind etwa 14 Prozent mehr als im Vorjahr.
2024 wurde in rund 79.000 Anerkennungsverfahren positiv entschieden. Die meisten Anerkennungengibt es im Gesundheitsbereich: Vor allem Pflegefachkräfte (21.700), Ärzt*innen (11.000), Apotheker*innen und weitere Berufe im medizinischen Sektor machten 69 Prozent der entschiedenen Fälle aus. Deutlich seltener sind Anerkennungen aus der am zweithäufigsten vertretenen Berufsgruppe: Mechatronik-, Energie- und Elektrobereich (6 Prozent).Quellen
Zum Hintergrund: Es gibt zahlreiche Berufe, in denen sich ausländische Arbeitskräfte unmittelbar bei Unternehmen bewerben können (zum Beispiel im Bereich KFZ-Mechatronik, im Einzelhandel oder als Tischlerin oder Tischler). Für einige Berufe benötigt man in Deutschland aber eine Zulassung (z.B. Ärztinnen und Ärzte oder Lehrkräfte). Für Zugewanderte heißt das, sie müssen zuerst ihre Abschlüsse anerkennen lassen bevor sie in Deutschland in diesen Berufen arbeiten dürfen.
Für Berufe, die vom Bund geregelt werden, gibt es das Anerkennungsgesetz (betrifft z.B. Ärztinnen und Ärzte oder Pflegekräfte). Für Berufe, die auf Länderebene geregelt werden, gibt es für alle Bundesländer eigene Anerkennungsgesetze (z.B. bei Lehrkräften, bei Erzieherinnen und Erziehern oder in Ingenieurberufen). Die Regelungen weichen zum Teil stark voneinander ab. Die meisten Anerkennungen entfallen auf den Bund, etwa ein Fünftel auf die Bundesländer.Quellen
Seit dem 1. März 2024 muss die Anerkennung des ausländischen Abschlusses nicht mehr zwingend vor der Einreise erbracht werden. In den vom Bund geregelten Berufen kann eine "Anerkennungspartnerschaft" geschlossen werden: Der Arbeitgeber kümmert sich gemeinsam mit der Fachkraft nach der Einreise um die Anerkennung.Quelle
Wer lässt seine Abschlüsse anerkennen?
Die Personen, die im Jahr 2024 eine Anerkennung bekommen haben, kamen zu rund einem Sechstel aus der EU. Am häufigsten ließen Menschen aus der Türkei (9.000) ihre Abschlüsse anerkennen, gefolgt von Menschen aus der Ukraine (6.100) und Tunesien (5.400). Auch Syrien (4.300) war ein wichtiges Herkunftsland.Quelle
In unserer Rubrik "Flucht und Asyl" finden Sie Zahlen und Fakten zu Flüchtlingen, die ihre Berufsabschlüsse anerkennen lassen möchten.
Eine bundesweite Übersicht von Beratungsstellen, die Einwanderer bei der Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse unterstützen, bietet das IQ Netzwerk "Integration durch Qualifizierung".